Gastroenterologie und Hepatologie

Funktionsdiagnostik

Die Klinik verfügt über ein eigenes „Funktionslabor“, in dem spezielle Untersuchungen zur Abklärung von Refluxbeschwerden, Motilitätsstörungen der Speiseröhre, Atemtests sowie Kapselendoskopien erfolgen. Die Durchführung erfolgt in der Regel durch Herrn Samuel Raad, die Auswertung der Untersuchung erfolgt durch spezialisierte Ärzte unserer Klinik. 

Die meisten Untersuchungen können ambulant durchgeführt werden.

Atemtests

Wasserstoff-(H2-)Atemtests sind klinisch etablierte Tests zur Diagnostik einer Kohlenhydratmalabsorption und –unverträglichkeit sowie einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms. Die Symptome einer Kolhenhydratmalabsorption sind vor allem Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen, Durchfälle und Bauchschmerzen. Die Tests basieren auf der Messung von Wasserstoffgas (H2) in der Ausatemluft nach Zufuhr der entsprechenden Kohlenhydrate.
H2-bildende Bakterien sind beim Gesunden nur im Dickdarm zu finden. Das von ihnen produzierte H2 gelangt über die Kapillaren der Darmschleimhaut in die Lunge, wo es nahezu vollständig abgeatmet wird.
Wenn bestimmte Kohlenhydrate nicht ausreichend vom Dünndarm resorbiert werden erfolgt im Dickdarm durch Bakterien eine Metabolisierung zu Wasserstoff und damit ein signifikanter Anstieg der H2-Werte in der Ausatemluft.

Verschiedene Testsubstrate und ihre Indikation

  1. Laktose H2-Atemtest
    bei V.a. Laktose-(Milchzucker) intoleranz, Reizdarmsyndrom, dyspeptischen Beschwerden unklarer Genese, chronischen Diarrhöen zur Abklärung
  2. Fruktose H2-Atemtest
    bei V.a. Fruktose-(Fruchtzucker) malabsorption, Beschweren nach Zufuhr von Früchten oder Saccharose nicht bei V.a. hereditäre Fruktoseintoleranz
  3. Glukose- H2-Atemtest
    bei V.a. bakterielle Fehlbesiedelung inkl. Kontrolle nach antibiotischer Therapie
  4. Laktulose H2-Atemtest bei V.a. verzögerte Magen-Darm-Passage Seltene Substrate für einen H2-Atemtest sind Sorbit und Saccharose

Diese Tests können ambulant durchgeführt werden, benötigt wird hierfür eine Überweisung von einem niedergelassenen Facharzt (in der Regel Gastroenterologen).

Impedanz-Messung und drahtlose 24h-pH-Metrie

Am Klinikum Ludwigsburg wird mittels modernster Verfahren durch die Impedanzmessung die Diagnostik bei Verdacht auf eine Refluxerkrankung der Speiseröhre (Sodbrennen) durchgeführt.

Die Impedanz-Messung in der Speiseröhre ist ein modernes Verfahren zur Diagnostik der Refluxkrankheit (Sodbrennen). In Ergänzung zu anderen Verfahren, z. B. der herkömmlichen pH-Metrie (Messung von Säurebelastung in der Speiseröhre) oder der Ösophagus-Manometrie (Druck- und Bewegungsmessung in der Speiseröhre), kann mit der Impedanz-Messung vom Magen in die Speiseröhre zurückfließende Inhalte jeder Art festgestellt werden. Dies eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten vor allem bei Patienten, bei denen der Reflux entweder nur schwach sauer ist oder überhaupt keine Säure enthält. Da bei der Technik sowohl die Säurebelastung der Speiseröhre als auch die Schluckbewegungen analysiert werden können, ist die Diagnose von saurem und auch nicht-saurem Speiserückfluss vom Magen in die Speiseröhre möglich. Kurzzeitiger Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt auch bei Gesunden vor.

Bei vielen Refluxpatienten erweitert die Impedanz-Messung daher erheblich die medizinischen Diagnosemöglichkeiten. Bei einer medikamentösen Behandlung mit verringert sich bei Sodbrennen-Patienten zwar der "saure Reflux", oft jedoch nicht der "nicht-saure Speiserückfluss". Selbst wenn sich durch den Rückgang des sauren Reflux theoretisch die Beschwerden wie Sodbrennen bessern können, bleiben Beschwerden bei vielen Patienten erhalten. Mit der Impedanzmessung kann dieser Reflux nachgewiesen werden.

Für die Messung muss über die Nase ein dünner Messkatheter in die Speiseröhre eingeführt werden. Hiefür ist nur eine lokale Betäubung der Nasen- und Rachenschleimhaut notwendig. Der Messkatheter ist mit einem Aufnahmegerät verbunden, das der Patient am Körper trägt. Die Messung erfolgt über 24h. Die Untersuchung wird in der Regel ambulant durchgeführt, der Patient ist unter der laufenden Messung praktisch nicht in der täglichen Aktivität eingeschränkt.

Manometrie

Bei der Ösophagusmanometrie (Speiseröhrendruckmessung) werden Charakteristika der Bewegung der Speiseröhre unter standardisierten Bedingungen erfasst. Insbesondere erfolgt eine Beurteilung des unteren Schließmuskels (zwischen Magen und Speiseröhre), der Bewegung der tubulären Speiseröhre nach Schlucken (Kontraktionsamplituden, Kontraktionsdauern, Fortleitungskonfiguration) sowie des oberen Schließmuskels (zwischen Rachen und Speiseröhre).

Der untere Schließmuskel, der  i.d.R. einen ständigen Druck (Ruhedruck) aufweist, hat eine Barrierefunktion. Da im Magen ein höherer Druck vorliegt als im Brustraum, würde bei Fehlen des Schließmuskels aufgrund des Druckgefälles ständig Säure vom Magen in die Speiseröhre zurückfließen; durch rückfließende Säure kann es zu schweren Entzündungen in der Speiseröhre kommen. Andererseits muss Nahrung, die Sie zu sich nehmen, diesen Muskel passieren. Dies wird durch einen Reflex dahingehend bewerkstelltigt, dass sich beim Schlucken der Muskel reflektorisch öffnet, um die Nahrung durchzulassen. Beim Schlucken kontrahiert die obere Speiseröhre. Dies pflanzt sich als sog. peristaltische Welle nach unten fort, so dass die Nahrung aktiv nach unten transportiert wird.

Unsere Klinik ist mit einer sogenannten „High-Resolution-Manometrie“ ausgestattet. Es handelt sich um eine hochauflösende Darstellung der Drucke in der gesamten Speiseröhre. Die Messwerte werden durch eine spezielle Software verarbeitet, die eine graphische/ farblich-kodierte Darstellung der Drucke erlaubt. In dieser Weise wird ähnlich wie bei einer Wetterkarte eine Druck-Topographie der Speiseröhre erstellt.

Durchführung

Zunächst erfolgt eine ausführliche Befragung hinsichtlich Ihrer Beschwerden. Nach Betäubung der Nasenschleimhaut mit einem Gel wird ein dünner Katheter mit mehreren Messableitungen über die Nase in die Speiseröhre eingeführt und dann bis in den Magen vorgeschoben. Dann können Sie sich hinlegen, die Sonde wird an das Messgerät angeschlossen. Es erfolgen mehrere Feuchtschluckakte, wobei Ihnen mit einer kleinen Spritze 5 ml Wasser in den Mund gegeben wird, welches Sie anschließend schlucken. In Abhängigkeit von Ihrer Mitarbeit dauert die Untersuchung in der Regel 30 Minuten; ggfs. länger.

Sonographie

(Ultraschalluntersuchung)

Die Sonographie (Ultraschall) ist das am häufigsten genutzte bildgebende Verfahren in der Medizin.  Bei der Ultraschalluntersuchung werden mit Hilfe von Schallwellen Strukturen, Organe und Funktionsabläufe im Körper untersucht. Ein wesentlicher Vorteil der Sonographie gegenüber dem in der Medizin ebenfalls häufig verwendetem Röntgen liegt in der Unschädlichkeit der eingesetzten Schallwellen (keine ionisierenden Strahlen). Die Untersuchung verläuft schmerzfrei.

In unserer Klinik werden alle sonographischen Verfahren wie:

  • B-Bildsonographie
  • Doppler- und Duplexsonographie
  • Kontrastmittelsonographie
  • 3D-Sonographie

zur Untersuchung der Bauchorganen, der Lunge, des Halses, der Schilddrüse, von Lymphknoten,  oberflächlichen Weichteilen sowie Gefäßen des Abdomens und der Extremitäten angeboten.Außerdem werden sonographiegesteuerte Punktionen, z. B. zur Abklärung von Gewebeveränderungen in Leber, Bauchspeicheldrüse und Niere  sowie therapeutische Punktionen bei. z. B. Pankreaszysten, Pleuraergüssen und Ascites durchgeführt.  Ferner werden sonographiegesteuert perkutane Drainagen z. B. zur Entlastung von Leberabszessen oder im Rahmen einer Verödungstherapie von großen Leberzysten angelegt.