Endoprothetikzentrum Bietigheim

In deutschen Krankenhäusern werden mittlerweile jedes Jahr rund 400.000 künstliche Gelenke – auch Endoprothesen genannt – eingesetzt. Um die Qualität solcher Eingriffe sicherzustellen und zu verbessern, hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) im Jahre 2009 die sogenannte EndoCert-Initiative zur Zertifizierung von Endoprothetikzentren ins Leben gerufen.

Die Zertifizierung von Endoprothetikzentren zielt darauf ab, die Versorgungsqualität in der Endoprothetik zu erhalten und zu verbessern und die Patientensicherheit bei der Implantation eines künstlichen Gelenks zu erhöhen.

Ein Endoprothetikzentrum muss daher für die Zertifizierung zunächst ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Endoprothetik nachweisen und sich anschließend regelmäßigen Bewertungen und Überprüfungen der Versorgungsqualität und Behandlungsergebnisse endoprothetischer Eingriffe durch externe Fachleute unterziehen.

Patienten können an der erteilten Zertifizierung eines Endoprothetikzentrums erkennen, dass eine medizinische Einrichtung, die durch Fachexperten und Fachgesellschaften aufgestellten Qualitätsanforderungen an die endoprothetische Versorgung von Gelenken erfüllt und somit nachweislich ein Spezialist auf dem Gebiet der Endoprothetik ist.

Wir haben im Oktober 2014 das Zertifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen und das Zertifikat als Endoprothetikzentrum erhalten. Jährlich erfolgt eine Überprüfung sowie alle drei Jahre eine Rezertifizierung unseres Endoprothetikzentrums nach festgelegten Qualitätsstandards, z. B.:

  • Mindestoperationszahl 100
  • Diagnosesicherung durch prä- und postoperative Röntgenaufnahmen
  • Dokumentation von Komplikationen und deren Bewertung
  • Teilnahme an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
  • Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD), in dem die Behandlungsverläufe und Behandlungsergebnisse dokumentiert werden
  • Verbesserung der Patientenzufriedenheit

Die ständige Verbesserung unseres Zentrums durch die Überprüfung der Qualitätsindikatoren führt automatisch zu mehr Qualität in der Versorgung der Patienten und somit auch zu mehr Patientensicherheit. Unsere guten Ergebnisse werden nicht nur intern, sondern auch extern durch die bundesweiten Auswertungen des BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit erfasst und ausgewertet.

Leistungsspektrum

Endoprothetikzentrum

In der Abteilung werden mit hoher Frequenz künstliche Gelenke, sogenannte „Endoprothesen“ implantiert. Im Jahr sind dies etwa 300 Hüftgelenk-Endoprothesen und 150 Kniegelenk-Endoprothesen, angefangen beim „einfachen Standardfall“ bis hin zur „komplexen“ oder „komplizierten“ Situation.
Darüber hinaus werden regelmäßig auch Endoprothesen an Schulter- und Sprunggelenk implantiert, seltener am Ellenbogen.

Wann immer möglich und das ist bei etwa 90% der Betroffenen der Fall, werden zementfreie Hüftschäfte und zementfreie Hüftpfannen verwendet, dazu wird ein Keramikkopf eingesetzt. Diese Implantate zeigen in den Endoprothesen-Registern seit Jahren überdurchschnittlich gute Ergebnisse.
Für komplexe und komplizierte Situationen, z. B. bei Knochensubstanz-Defekten stehen uns modulare Prothesensysteme zur Verfügung, bei denen individuelle Lösungen angewendet werden können.

Bei allen Hüft-Operationen wird am Vortag der Operation eine Operationsplanung und Simulation am PC durchgeführt und in einer Konferenz vorgestellt und besprochen.

Am Kniegelenk werden Prothesen in navigierter Technik mit einem Navigationssystem eingesetzt. Diese Technik hat in Studien gezeigt, dass die Implantate besser in der anatomischen Position platziert werden können, um die physiologische Biomechanik und Kinematik des Kniegelenkes wieder herzustellen.

Bei ausgewählten Indikationen werden spezielle Implantate benutzt:
Sollte der Gelenkverschleiß nur eine Kniegelenkskammer betreffen, können sogenannte Schlittenprothesen, also ein Gelenkteilersatz, durchgeführt werden. Bei einer zusätzlichen Kniegelenksinstabilität können auch sogenannte teil- oder komplett-gekoppelte Knie eingesetzt werden.

Die Nachbehandlung der mit einem künstlichen Gelenk versorgten Patienten erfolgt nach einem festgelegten Behandlungsplan („Patientenpfad“) und beginnt bereits am ersten Tag nach der Operation durch unsere qualifizierte Krankengymnastik- und Massageabteilung.

Die Klinik ist als Endoprothesenzentrum zertifiziert.
www.endocert.de

Alle in unserer Klinik implantierten künstlichen Gelenke werden mit Zustimmung des Betroffenen anonym im Deutschen Prothesenregister erfasst und zur Qualitätskontrolle wissenschaftlich ausgewertet.
www.eprd.de

Der Ärztliche Direktor der Abteilung ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE), der wissenschaftlichen Organisation der in der Endoprothetik erfahrenen deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen.
www.ae-germany.com

Am Dienstag und Mittwoch wird eine spezielle Endoprothetik-Sprechstunde angeboten, bei der Sie bei entsprechenden Beschwerden individuell und ausführlich beraten werden. Hier kann die jährliche, routinemäßige Nachkontrolle nach einer Prothesenoperation erfolgen.