Pressemitteilung

Einsatz eines modernen fast-track-Verfahrens am Gelenkzentrum im RKH Krankenhaus Neuenbürg

Schneller und schmerzarmer fit nach Knie- und Hüft-Operation

Professor Dr. Stefan Sell (rechts) und der Patient Wolfgang F. waren sehr zufrieden mit der schnellen Mobilisation dank des neuen fast-track-individual-Konzepts.

Im Gelenkzentrum des RKH Krankenhauses Neuenbürg wurde das Konzept eines sogenannten fast-track individual etabliert. Dieses beinhaltet mehrere Maßnahmen, durch die der Patient nach einer Knie- oder Hüft-Operation schneller und schmerzarmer fit gemacht wird und somit ein besseres Operationsergebnis erzielt wird. Zentraler Bestandteil des Konzepts ist ein Programm zur schnellen Mobilisierung.

Die Vorbereitung beginnt bereits vor der anstehenden Operation mit einem Trainingsprogramm. Es hat sich nämlich gezeigt, dass fitte Patienten nach einer Operation schneller und leichter mobilisiert werden können. Zudem ist das Operationsergebnis besser und die Genesung tritt schneller ein. Die Patienten absolvieren Trainingseinheiten, die individuell auf ihre körperliche Verfassung zugeschnitten sind. Sie können sich dabei an Videoclips orientieren, welche über eine Internetseite und eine Patienten-App zur Verfügung gestellt werden und die Durchführung der Übungen erleichtern.

Auch der Kampf gegen mögliche Infektion gehört dazu. Er beginnt schon Tage vor der Operation mit einem besonderen Duschgel, das die Bakterien auf der Haut reduziert und den Patienten bei der Vorbereitung vor der Aufnahme zum OP mitgegeben wird. Die Maßnahmen werden fortgesetzt mit mehrfacher Desinfektion zu verschiedenen Zeitpunkten vor der Operation und einer Antibiotikagabe als Prävention.

Ein wesentlicher Faktor ist natürlich auch die Operation an sich. Besonders wichtig sind schonende Operationstechniken und auch die Zeitdauer der Operation. Durch die hohe Standardisierung des Eingriffs liegt diese in der Regel bei nur einer Stunde. Dabei sind auch Maßnahmen wichtig, die zu einem geringeren Blutverlust führen. Dazu zählen eine verbesserte Blutsstillung während der Operation und eine Unterstützung der Gerinnung durch Medikamente.

Ein zentraler Baustein des Konzepts fast-track individual ist ein neues, modernes Mobilisationsprogramm, das unmittelbar nach der mit innovativen Methoden durchgeführten Operation beginnt. Hier werden die Patienten bereits zwei Stunden nach der Operation unter Vollbelastung auf dem operierten Bein mobilisiert. Im Aufwachraum werden die ersten Schritte gemacht. Die Patienten können so schon kurze Zeit nach der Operation selbständig auf die Toilette gehen und viel früher, in der Regel schon nach vier Tagen, in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt oder nach Hause entlassen werden.

In den letzten Jahren haben sich auch moderne Schmerztherapiekonzepte nach der Operation weiterentwickelt. So hat sich die lokale Betäubung des gesamten OP-Gebietes mit wirksamen Betäubungsmitteln etabliert, so dass der Patient an der operierten Stelle keine Schmerzen verspürt. Mit einer Schmerzpumpe kann der Patient selber seine Medikamente nach Bedarf steuern und ist nicht mehr gezwungen, den Arzt oder eine Pflegekraft zu rufen. Das System enthält eine interne Programmierung, die verhindert, dass es zu einer Überdosierung kommen kann.

Das Neuenbürger fast-track-individual-Konzept ist eine Weiterentwicklung der schnellen Mobilisation nach der Operation. Die Mobilisierung wird auf den einzelnen Patienten, seine Wünsche, Möglichkeiten und Vorstellungen abgestimmt. Und das geschieht schon nach dem ersten Gespräch und der Einschätzung durch den Operateur bei der ambulanten Vorstellung. „Das besonders individuelle an der Mobilisation erhöht die Zufriedenheit unserer Patienten. Sie können mitbestimmen, wieviel Zeit sie im Krankenhaus bleiben und wie schnell sie nach Hause kommen möchten“, so Professor Dr. Stefan Sell, leitender Ärztlicher Direktor des Zentrums für operative Medizin im RKH Krankenhaus Neuenbürg. „So kann es für einen älteren Patienten angenehmer sein, über eine Woche behutsam an die Mobilität herangeführt zu werden, während der aktive junge Patient vielleicht so kurz wie möglich im Krankenhaus bleiben und möglichst rasch zu seiner Familie oder zum Arbeitsplatz zurückkehren will. Und genau das ist der Vorteil von fast-track individual, auf den einzelnen Menschen direkt abgestimmt“, so Sell weiter. Wolfgang F. war einer der ersten Patienten, der dieses neue Konzept im Neuenbürger Krankenhaus durchlaufen hat. Er fühlte sich bei der schnellen Mobilisation sehr wohl und freute sich über den schnellen Fortschritt bei der Genesung. Das fast-track-individual-Konzept wird in das Hospitality-Konzept, welches den Patienten im RKH Krankenhaus Neuenbürg eine Aufenthaltsqualität eines Sterne-Hotels bietet, eingebettet.