Man kann wahrhaft von einer Erfolgsgeschichte sprechen, wenn man auf die inzwischen 75 Jahre der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zurückblickt. Nach Ende des Weltkriegs lag der Fokus der kinderärztlichen Behandlung nur darauf, die Folgen des Kriegs wie Cholera, Masern, Typhus oder Hirnhautentzündungen zu behandeln. Es existierte keine Kinderklinik und so wurden die kleinen Patienten neben den erwachsenen Patienten im Klinikum mitbehandelt. Erst 1947 wurde in einem Haus in der Ludwigsburger Weststadt in der Nähe der heutigen Rundsporthalle eine „Kinderklinik“ eingerichtet, die in ihrer Größe und ihrem Leistungsspektrum weit entfernt war von der heutigen Kinderklinik.
Ein erster Meilenstein war dann 1971 der Umzug der Kinderklinik in das Mathilde-Planck-Haus in der Erlachhofstraße. Der Kinderklinik standen dort neue und zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung und sie rückte damit näher an das Klinikum heran. Erst seit 1994 befindet sich die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin durch einen Anbau neben dem Haupteingang im Gebäudekomplex des Ludwigsburger Klinikums und damit an ihrer heutigen Stelle. Heute ist die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin unter Leitung von Prof. Dr. Jochen Meyburg mit 78 Betten eine leistungsfähige und moderne Anlaufstelle für die kranken Kinder und Jugendlichen des gesamten Landkreises.
Kinderheilkunde ist immer Teamwork. Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die zusammen ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe bilden, welches seit 2017 im neu gebauten und hochmodernen Frauen-Kind-Zentrum untergebracht ist. Hier werden normale aber auch Risikoschwangerschaften professionell betreut, so dass bereits Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit ab der 22. Schwangerschaftswoche gute Aussichten auf ein gesundes Überleben haben. Im Perinatalzentrum werden zudem auch die kranken Neugeborenen der Frauenklinik Bietigheim sowie des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart betreut.
Im Vergleich zu früher spielen die Eltern eine wichtige Rolle in der Betreuung und Genesung der Kinder. Heutzutage darf ein Elternteil das junge Kind bei seinem Aufenthalt in der Kinderklinik begleiten, in Ausnahmefällen sogar auch ältere Kinder. Was inzwischen eine Selbstverständlichkeit ist: Bei der Diagnostik und Therapie steht den Kinderärzten im Klinikum eine breite Palette an Untersuchungsmethoden und Geräten wie Ultraschall, EKG, CT, MRT, Intensivmedizin und vieles mehr zur Verfügung.
Eine ganz wichtige und gewinnbringende Entwicklung der zurückliegenden Jahre war der Aufbau eines weitgespannten Netzwerks. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im RKH Klinikum Ludwigsburg arbeitet nicht nur mit den anderen Fachdisziplinen im RKH-Verbund zusammen, sondern auch mit den universitären und städtischen Maximalversorgern in der Region, den niedergelassenen Kinderärzten, der Nachsorge-Organisation aufwind e.V. und dem Elternverein Die Frühlinge. Durch dieses Netzwerks erhalten die Kinder und Eltern ein umfassendes Angebot zur Betreuung vor, während und nach einem Aufenthalt in der Klinik.
Zum 75-jährigen Jubiläum fand am Samstag, 16. Juli für das Fachpublikum ein Symposium mit hochrangigen Referenten der wichtigsten Kooperationspartner statt, zu dem Landrat Dietmar Allgaier sowie die Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz ihre Grußworte beisteuerten. Höhepunkt der gut besuchten Veranstaltung war ein Rückblick auf die bewegte Geschichte der Kinderklinik seit Ihren Anfängen 1947, den der ehemalige Ärztliche Direktor Dr. Heinrich Haug gab. Am darauffolgenden Sonntag durften die kleinen Patienten der Kinderklinik und ihre Eltern zusammen mit dem Team der Kinderklinik und ihren Kindern bei einem Kinderfest, das in Zukunft jedes Jahr stattfinden soll, das Jubiläum feiern. Im Garten der Kinderklinik hatten alle bei Spielen, Aktionen und der Unterhaltung durch die Klinik-Clowns viel Spaß.