Brückenpflege

Beratung und Begleitung für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Wir bieten Beratung und Begleitung an für Patienten und ihre Angehörigen im fortgeschrittenen Stadium einer nicht heilbaren Krebskrankung.

Durch organisatorische und beratende Unterstützung noch vor der Entlassung aus der Klinik soll eine „Brücke“ in den häuslichen Bereich gebaut werden. Auch nach der Entlassung kann die Begleitung erhalten werden mit dem Ziel, Patienten und ihre Familie zu ermutigen und zu befähigen, sich das Leben und die Pflege zuhause zuzutrauen.

Es stehen Fragen zum Krankheitsverlauf, zur Behandlung von Symptomen und Krisen und Fragen zum Thema Sterben und Tod im Vordergrund. Brückenpflege ist für alle krebskranken Menschen des Landkreises Ludwigsburg ansprechbar. Kontaktaufnahme kann durch die Betroffenen selbst oder ihre Angehörigen, durch Hausärzte oder Kliniken erfolgen. Die Beratung und Begleitung ist kostenlos.

Leistungsspektrum

Pflegeversicherung

Beratung zu Leistungen der Pflegeversicherung und Hilfe bei der Antragstellung

  • Unterstützung bei der Antragstellung zur Pflegeeinstufung, wenn nötig Erstellung eines Gutachtens für ein beschleunigtes Verfahren.
  • Unterstützung bei der Antragstellung zur Höhereinstufung in der Pflegeversicherung.

Heil- und Hilfsmitteln

Beratung zu Heil- und Hilfsmitteln und deren Organisation

Beratung zu erforderlichen Hilfsmitteln für den häuslichen Bereich und deren Verordnung sowie Überprüfung der termingerechten Lieferung durch Auslieferungslager und Sanitätshäuser, zum Beispiel: Pflegebett, fahrbarer Toilettenstuhl, Toilettensitzerhöhung, Badewannenlifter, Spezialmatratzen zur Vermeidung eines Druckgeschwürs, Gehhilfe/ Rollator, Rollstuhl etc.

Entlassorganisation mit allen beteiligten ambulanten Diensten

Koordination der Entlassung aus der Klinik mit allen beteiligten ambulanten Diensten

  • Unterstützung der Angehörigen bei den organisatorischen Vorbereitungen rechtzeitig vor der geplanten Entlassung aus dem Krankenhaus.
  • Übernahme administrativer und koordinierender Tätigkeiten mit den Leistungserbringern der häuslichen Versorgung.
    Themen können hier sein: pflegerische Hilfe durch einen Pflegedienst, Kontakt zu Pflegeberatern (Kinaesthetics), Versorgung von Drainagen und Kathetern, Gabe von Infusionen, Absprachen mit dem Hausarzt zu notwendigen Medikamenten, Hilfsmittel, die rechtzeitig geliefert werden, Sauerstoffversorgung, künstliche Ernährung, Einschaltung von Home-care-Diensten, Inanspruchnahme weiterer Dienste wie Essen auf Rädern oder Hausnotruf (durch externe Dienstleister), Hauswirtschaftshilfe, Selbsthilfegruppen, Kontakt zu Sitzwachen, stationären Hospizen, ambulanten Hospizdiensten, Palliativstationen und Klärung von Kostenübernahme durch die Kasse, Klärung aller Fragen mit Schwestern und Ärzten der Station.

Unterstützung und Begleitung nach der Entlassung

Begleitung zuhause und Unterstützung darin, den eigenen Weg zu finden

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus entstehen oft Unsicherheit und Ängste, ob Zuhause alles bewältigt werden kann. Brückenpflege bietet durch Hausbesuche oder telefonisch an 7 Tagen/Woche hierzu Unterstützung und Beratung an:

  • Reichen die Hilfen aus? Und wenn nicht - was ist zu tun?
  • Wie wird sich die Krankheit weiterentwickeln? Sind die Symptome wie zum Beispiel starke Müdigkeit, Kraftlosigkeit oder Appetitlosigkeit noch normal oder sollte ein Arzt aufgesucht werden?
  • Was tun bei Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, Schlaflosigkeit? Hier kann eine Aufnahme in die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) besprochen werden
  • Wie geht es den Angehörigen - kann die Pflege Zuhause geschafft werden?
  • Gibt es Kinder in der Familie für die unter Umständen Kontakt zum ambulanten Kinderhospizdienst hilfreich wäre?
  • Welche Alternativen gibt es und was kostet das?

Das Team Brückenpflege versucht mit den Betroffenen Lösungen für Probleme zu finden und Unterstützung zu geben, damit die häusliche Versorgung ohne Überforderung gemeistert werden kann.

Ethische Beratung

Klärung aller organisatorischen, medizinischen, pflegerischen oder ethischen Probleme

Viele Fragen kreisen um schwerwiegende Entscheidungen, z. B: soll die künstliche Ernährung Zuhause fortgesetzt werden? Ist das Absetzen der künstlichen Ernährung und das Entfernen einer Ernährungssonde aktive Sterbehilfe? Verkürzt man mit hohen Morphiumgaben das Leben? Was tun, wenn der Arzt die Therapie wegen einer unheilbaren Erkrankung beenden möchte, die Familie aber „alles versuchen will“? Mitarbeiter der Brückenpflege stehen bei diesen oder ähnlichen Fragen durch ihre langjährige Erfahrung zur Verfügung.

Krisenmanagement bei akuten Situationen

Krisenmanagement bei akuten Situationen (Hausbesuche, telefonisch)

Wenn die häusliche Versorgung durch den Hausarzt, einen Pflegedienst und andere ambulante Hilfen nicht ausreichend ist, weil die Symptome der Erkrankung sehr stark sind und mit herkömmlichen Maßnahmen nicht gelindert werden können, kann die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) mit hinzugezogen werden.

  • Speziell ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte unterstützen die bisherigen Versorger
  • Es erfolgt medizinische Symptomkontrolle durch einen Behandlungsplan und Bedarfsmedikation
  • Gegebenenfalls ist der Einsatz apparativer Maßnahmen notwendig, zum Beispiel eine Medikamentenpumpe oder Punktionen zur Entlastung der Patienten
  • Angebot einer pflegerischen und ärztlichen 24-std. Rufbereitschaft durch die (spezialisierte ambulante Palliativversorgung - SAPV). Ziel ist es, eine ungewollte Einweisung in die Klinik zu vermeiden.

Telefonbereitschaft auch an Feiertagen und an Wochenenden

Bei Fragen können Sie uns auch an Feiertagen und Wochenenden von 08:00 bis 16:30 Uhr unter der Telefonnummer 07141-99-60406 erreichen.

Bis zum letzten Tag: Zuhause sterben möglich machen

Es ist der schwerste Weg, den jeder Mensch am Ende zu gehen hat. Es ist eine schwere Aufgabe, die ein Angehöriger leistet: den anderen hierbei zu begleiten. Wenn dies Zuhause geschehen soll und ohne eine Einweisung in die Klinik in den letzten Tagen/ Stunden, ist fachliche und menschliche Unterstützung wichtig. Diese Unterstützung möchte die Brückenpflege anbieten.

Folgende Fragen stehen hierbei im Mittelpunkt:

  • Was kann man gegen das Leiden tun?
  • Kann die Familie die Situation Zuhause aushalten, welche unterstützenden Dienste, zum Beispiel ambulante Sitzwachen, Seelsorge etc. gibt es?
  • Was tun wenn plötzlich starke Schmerzen kommen?
  • Wen können wir im Notfall oder bei Fragen anrufen?
  • Wieweit können oder sollen Kinder mit der Situation konfrontiert werden?
  • Man kann doch niemanden verhungern und verdursten lassen...
  • Kann man sehen, wie lange es noch geht?
  • Die letzten Stunden: was muss man wissen, was sollte man tun / nicht tun?
  • Wie genau läuft der Sterbeprozess ab?
  • Wenn der Angehörige verstorben ist: was muss getan werden? Wer muss informiert werden?
  • Wie lange kann der/ die Verstorbene zum Abschiednehmen in der Wohnung verbleiben?
  • Welche Hilfen haben Angehörige bei Bedarf, zum Beispiel Gesprächskreise, Selbsthilfegruppen oder Trauerbegleitung.

Für pflegende Angehörige

Wir bieten Ihnen und Ihren Angehörigen, sowie pflegenden Bezugspersonen in Kooperation mit curendo, einem Online-Pflegecoach, eine unterstützende Hilfe an, die Ihren Lieben ein Leben in gewohnter Umgebung ermöglichen, sowie die Selbstständigkeit fördern und erhalten soll. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, um näheres zu diesem Thema zu erfahren.