Weichenstellung für die Zukunft: Klinikgeschäftsführer im Verbund der RKH Gesundheit bestellt

Mit Transparenz, neuer Führungsstruktur und gezielter Personalstrategie stellt sich der Klinikverbund den Herausforderungen der Gegenwart und entwickelt tragfähige Lösungen für die Zukunft

Die RKH Gesundheit steht mit einem erwarteten Gesamtdefizit von rund 70 Millionen Euro im Jahr 2024 und einer Prognose von minus 60 Millionen Euro für das Folgejahr vor einer großen wirtschaftlichen Herausforderung. Ursachen sind vor allem die gestiegenen Kosten durch Inflation, der anhaltende Fachkräftemangel, eine hohe Abhängigkeit von Leiharbeitskräften und rückläufige stationäre Fallzahlen. Betroffen sind alle Klinikgesellschaften: Die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim mit einem Minus von rund 50 Millionen Euro (2024), die RKH Enzkreis-Kliniken mit einem Minus von etwa 10 Millionen Euro sowie die RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe mit einem Minus in Höhe von 6,9 Millionen Euro.

Angesichts dieser Entwicklung setzt die Geschäftsführung auf schnelle Maßnahmen und eine langfristige Strategie. Dazu wird ein kurzfristig wirksames Konsolidierungsprogramm mit einer langfristig angelegten Unternehmens- und Medizinstrategie mit dem Namen „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ verknüpft. Das strategische Programm umfasst alle Bereiche – Medizin, Finanzen, Personal und Infrastruktur. Ziel ist es, gezielt zu investieren, gezielt zu sparen und gezielt zu wachsen.

Neue Führungsstruktur: Verantwortung dort, wo Entscheidungen getroffen werden

Als Kernelement der Konsolidierung wurde eine neue Führungsstruktur etabliert. Die bisherigen Regionaldirektoren werden zu ergebnisverantwortlichen Klinikgeschäftsführern mit klaren Zuständigkeiten vor Ort. Die benannten Geschäftsführer sind: Fabian Bunzel (RKH Enzkreis-Kliniken), Roland Walther (RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe), und Olaf Sporys (RKH Orthopädische Klinik Markgröningen). Der Name des Geschäftsführers der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Die neue Struktur stärkt das Örtlichkeitsprinzip und sorgt für kurze Entscheidungswege und mehr Verantwortung direkt vor Ort.

„Mit der neuen Führungsstruktur haben wir innerhalb von nur vier Monaten einen wichtigen Meilenstein erreicht, um die Voraussetzung für einen Kurswechsel zu schaffen“, sagt Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Aufsichtsrats der RKH Regionale Kliniken Holding und Services GmbH. „Die Klinikgeschäftsführer können sich jetzt eigenständiger um die Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten kümmern. Damit können sowohl die Konsolidierungsmaßnahmen konsequent umgesetzt als auch die Unternehmensstrategie gemeinsam entworfen werden. Klares Ziel muss es sein, die Patientenversorgung in den Mittelpunkt zu stellen und die wirtschaftliche Situation zu verbessern.“

Eigenständig vor Ort, gemeinsam im Verbund

Die neue Führungsstruktur wird in der Gesamtgeschäftsordnung und den überarbeiteten Gesellschaftsverträgen festgehalten. Die operative Verantwortung liegt künftig bei den Klinikgeschäftsführern, während die Gruppengeschäftsführung der Holding für Strategie und zentrale Dienstleistungen verantwortlich ist. Damit wird eine klare Trennung von operativem Geschäft und strategischer Steuerung vollzogen – mit dem Ziel, Verantwortung und Handlungsspielraum dort zu bündeln, wo Entscheidungen getroffen werden müssen.

„Wir werden bereits vor der offiziellen Verabschiedung der neuen Geschäftsordnung in den Gremien eine neue Führungskultur leben: Wir haben eine Managementkonferenz eingerichtet, die als Austauschplattform zwischen den Geschäftsführern der Klinikgesellschaften und der Gruppengeschäftsführung der Holding fungiert“, so Dr. Marc Nickel, medizinischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit. „Strategische Fragestellungen und gemeinsame Projekte werden hier abgestimmt. Auch der Prozess zur Entwicklung der Unternehmensstrategie ‚Gemeinsam Gesundheit gestalten‘ wird hier zentral gesteuert und besprochen. Wir können so die Eigenständigkeit der Gesellschaften als Vielfalt im Verbund gemeinsam weiterentwickeln. Im Schulterschluss mit Mitarbeitenden, Kommunen, dem Land Baden-Württemberg und weiteren Partnern soll unser Klinikverbund nicht nur erhalten, sondern zukunftsfähig werden.“

Gemeinsam für eine starke Gesundheitsversorgung

„Die Herausforderungen im Gesundheitswesen machen eine tiefgreifende Neuausrichtung notwendig“, so Axel Hechenberger, kaufmännischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit. „Die RKH Gesundheit begegnet dieser Entwicklung mit Entschlossenheit, klarem Kurs und einer Haltung der Offenheit. Mit unserer Strategie ‚Gemeinsam Gesundheit gestalten‘ schaffen wir die Grundlage für eine moderne, wirtschaftlich stabile und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in unserer Region.“

Transparenz schafft Vertrauen: Personalstrategie im Fokus

Ein weiterer Kernbaustein der Konsolidierung ist eine unternehmensweite Analyse der Personalstruktur. Dabei geht es um eine realistische, datengestützte Personalbedarfsermittlung auf Basis der Ist-Zahlen 2024. Ziel ist es, Personal dort einzusetzen, wo es tatsächlich gebraucht wird, Leiharbeit gezielt zu reduzieren und Arbeitsbedingungen durch eine kluge Personalplanung zu verbessern. Die Neuausrichtung betrifft auch die Personalabteilung selbst: Mit klaren Zuständigkeiten für die Unterstützung der Klinikstandorte sowie einer Stärkung von zentralen Aufgaben wie Personalcontrolling und -entwicklung wird die Abteilung neu aufgestellt.

Unternehmensplanung 2025: gezielte Stabilisierung und Investition in die Zukunft

Die aktuelle Unternehmensplanung 2025 basiert auf drei Prinzipien: Konsolidieren, stabilisieren und strategisch weiterentwickeln. Die Planung sieht keine pauschalen Sparvorgaben vor, sondern setzt auf gezielte Projektaufträge und Investitionen in medizinische Infrastruktur, Digitalisierung und notwendige Sanierungen. Gleichzeitig sollen durch die Inanspruchnahme von Soforthilfen, die Berücksichtigung tariflicher Entwicklungen sowie die Stabilisierung der Erlösseite gezielte Ergebnisverbesserungen erreicht werden.