Zentrum für Palliativmedizin Ludwigsburg-Bietigheim

Wir, das Zentrum für Palliativmedizin sehen unsere Aufgabe darin, Sie auf dem schwierigen Weg der Erkrankung zu begleiten und zu unterstützen.

Durch ein individuelles Behandlungskonzept steht der Erhalt und möglichst auch die Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten im Vordergurnd. Neben der Symptomlinderung von Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Angst, Verstopfung oder Verwirrtheit werden auch psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse erfasst und in die Behandlung mit einbezogen. Angehörige werden in die Therapie mit eingebunden; durch psychoonkologische Begleitung kann auch ihnen persönliche Unterstützung zuteilwerden.

Leistungsspektrum

Palliativmedizinischer Konsildienst

Unser palliativmedizinischer Dienst umfasst ein multiprofessionelles Team aus Palitiv-Ärzten, speziell palliativ weitergebildeten Pflegefachkräften, Psychoonkologen, der Brückenpflege, Sozialarbeitern und der Krankenhausseelsorge.

Eine palliativmedizinische Betreuung kann in jedem Stadium einer unheilbaren Erkrankung sinnvoll sein und schließt eine parallel durchgeführte krankheitsspezifische Therapie nicht aus.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Palliativstation in Ludwigsburg, dem Hospiz Bietigheim und dem ambulanten Palliativdienst (SAPV) können wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten über den Stationären Aufenthalt hinaus optimieren.

Brückenpflege

Wenn die Entlassung aus dem Krankenhaus ansteht, sind bei Betroffenen und Angehörigen oft große Unsicherheiten vorhanden, wie es zuhause weitergehen kann, ohne mit der Erkrankung und ihren Symptomen wie Schmerzen oder Schwäche überfordert zu sein. Es besteht Unsicherheit, wie Hilfe zu bekommen ist, wer Fragen beantwortet und wer bei Formalitäten helfen kann..

Um hier Unterstützung anzubieten, ist die Abteilung Brückenpflege bei der Klinik eingerichtet. Durch Organisation und Beratung noch vor der Entlassung wird eine „Brücke“ in den häuslichen Bereich gebaut. Und auch zuhause bietet sie eine fachliche Begleitung an mit dem Ziel, Patienten und ihre Familien zu ermutigen und zu befähigen, sich das Leben und die Pflege zuhause zuzutrauen.

Zunächst stehen organisatorische Fragen im Vordergrund: Antragstellung zur Einstufung, Beschaffung von Hilfsmitteln wie zum Beispiel ein Pflegebett, Einbindung anderer Dienste zur Versorgung etc. Im weiteren Verlauf geht es um die Behandlung von Symptomen, um die Krisen durch die Erkrankung sowie ihre Bewältigung.

Brückenpflege ist für alle Patienten im Landkreis mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung ansprechbar. Die Beratung ist für Betroffene kostenlos.

Spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV)

Bei einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung und damit einhergehenden Belastungen und Symptomen kann zusätzlich zur bisherigen Versorgung durch den Hausarzt oder den Pflegedienst das Palliative-Care-Team hinzugezogen werden. Aufgabe ist die Symptomlinderung, zum Beispiel von starken Schmerzen, Übelkeit / Erbrechen etc. und die Begleitung der Familie.

Durch eine spezialisierte Ausbildung der Ärzte und Pflegekräfte, sowie der Möglichkeit, Medikamentenpumpen einzusetzen oder medizinische Eingriffe ambulant durchzuführen, lassen sich viele Probleme und Symptome auch im häuslichen Bereich lösen und lindern, die sonst einen ungewollten Klinikaufenthalt notwendig gemacht hätten.

Dem Wunsch der Erkrankten und der Familien, im häuslichen Bereich bis zum letzten Tag bleiben zu können, dient der Einsatz des Palliative-Care-Teams. Ein individueller Behandlungsplan, persönliche ärztliche und pflegerische Begleitung sowie die Einrichtung einer Rund-um-die Uhr-Rufbereitschaft sind hierfür die Voraussetzung

Das Team arbeitet in Kooperation mit anderen Diensten und Pflegeeinrichtungen eng zusammen. Die Einsätze von ehrenamtlichen Sitzwachen, Home-Care-Diensten oder auch komplentären unterstützenden Maßnahmen wie Musik-Mal-oder Klangtherapien werden durch das Team koordiniert.

SAPV wird durch den Hausarzt oder einen Klinikarzt verordnet und wird von den Krankenkassen übernommen.

Seelsorge

Die Aufgaben besteht in der Begleitung der Patienten und Patientinnen und ihren Angehörigen sowie in der Gestaltung von gottesdienstlichen Feiern.

Krank sein heißt oft auch, eine innere Krise durchstehen zu müssen. Ängste tauchen auf, bisher Selbstverständliches wird auf einmal fraglich, Sorgen um die Zukunft machen sich bemerkbar. Die katholischen und evangelischen Seelsorger stehen Ihnen als Gesprächspartner in Krisensituationen oder als Berater zur Verfügung – unabhängig von Konfession- und Religionszugehörigkeit. Was ihnen im Gespräch anvertraut wird, unterliegt der seelsorgerlichen Schweigepflicht.

Alle Stationen werden regelmäßig besucht. Wenn Sie ein Gespräch wünschen, lassen Sie es uns bitte über die Schwestern und Pfleger Ihrer Station wissen.

Kunsttherapie

Die Kunsttherapie bietet den Patienten der Palliativstationen die Möglichkeit einer gestalterischen Selbsterfahrung mit individuellen Schwerpunkten. Verschiedenste Materialien können frei gewählt werden: Farben wie Gouache, Aquarell, Pastell- oder Ölkreiden, grafische Mittel wie Kohle oder Bleistifte als auch plastische Materialien wie Ton oder Gips stehen zur Verfügung. Mit diesen Materialien können innere Bilder, aktuelle Gefühle und persönliche Themen Farben und Formen finden und auf einer non-verbalen Ebene ausgedrückt werden. Dadurch, dass Gefühle und Themen sichtbar werden, lässt sich ein entlastender Ausdruck finden, der auf der Grundlage der therapeutischen Beziehung besser zu verstehen ist und deshalb bearbeitet und verändert werden kann.

Die Betrachtungsweise und die Besprechung der entstandenen Bilder oder Gestaltungen orientieren sich jeweils an den individuellen Bedürfnissen des Patienten und sind stets verankert im gegenwärtigen Moment und im Kontakt zwischen Patient und Therapeut.

Auf diese Weise kann die Kunsttherapie in folgenden Bereichen hilfreich sein:

Anregung einer ressourcen-orientierte, stabilisierenden Selbsterfahrung mit bekannten und unbekannten Materialien;
Begleitung beim Sichtbarmachen und Bearbeiten von inneren Bildern, Stimmungen und Themen;

Unterstützung in der Auseinandersetzung mit der Erkrankung, dem Abschiednehmen, dem Sterben und den damit verbundenen Gefühlen und Gedanken;

Entlastung durch den non-verbalen Ausdruck und das Besprechen schwer beschreibbarer innerer Zustände; Förderung von Selbstwirksamkeit und Ausdrucksfähigkeit.

Das Angebot der Kunsttherapie ist für die Patienten frei wählbar, setzt keinerlei Kenntnisse oder Fertigkeiten voraus und findet mittels eines Materialwagens direkt am Krankenbett bzw. im Patientenzimmer statt.

Die Kunsttherapie in Ludwigsburg wird durch den Förderverein Palliativmedizin Ludwigsburg e.V. gefördert.

Musiktherapie

Die allgemeine Definition für Musiktherapie lautet: „Musiktherapie – als eine Form der Psychotherapie – verwendet die universelle Sprache der Musik als zentrales Medium in der Behandlung. Mit und in der Musik finden die wesentlichen Prozesse statt, die seelische Bedürfnisse und Störungen ebenso erfahrbar machen wie Potenziale, die dem Patienten zur Verfügung stehen“ (Quelle: „Praxisfelder der Musiktherapie “, Herausgeber: Musiktherapeutischer Arbeitskreis Stuttgart). Ausgangsbasis ist eine respektvolle und achtsame therapeutische Beziehung, in der Vertrauen gedeihen kann.

Ebenen des musiktherapeutischen Prozesses

Je nach individueller Zielsetzung kann eine musiktherapeutische Behandlung ausschließlich auf der musikalisch-atmosphärischen Ebene erfolgen oder aber das prozessuale seelische Geschehen des Musikerlebens wird im therapeutischen Gespräch reflektiert, sodass bisher unbewusst gebliebene Inhalte – ungeschlossene seelische Gestalten, die nach Integration drängen – der bewussten Verarbeitung zugänglich werden. Darüber hinaus kann Musik als transzendierende Kraft zu einem sehr hilfreichen Medium in der Sterbebegleitung werden.

Zielgerichtete musiktherapeutische Interventionsformen

Musiktherapeutische Interventionsformen unterscheiden sich zielgruppenspezifisch. Wichtig sind in der palliativen Arbeit folgende:

  1. das Spielen gewünschter Musikstücke, intuitives improvisiertes Musizieren für Patienten und gemeinsames Musikhören;
  2. Lieder singen;
  3. klanggeleitete Hypnose, Klangmeditation und Klangmassage;
  4. freie Improvisation.

Die Musiktherapie in Ludwigsburg wird durch den Förderverein Palliativmedizin Ludwigsburg e.V. gefördert.

Sozialberatung

Ein Aufenthalt im Krankenhaus kann mit Fragen und Unsicherheiten verbunden sein oder sogar die gewohnte Lebenssituation verändern. Manches lässt sich eventuell während und nach dem Krankenhausaufenthalt nicht mehr so organisieren und bewältigen, wie es vor der Erkrankung möglich war. Häufig ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, den Alltag umzugestalten und entsprechende Hilfen in Anspruch zu nehmen.

Der Sozialdienst und die Pflegeüberleitung im Klinikum Ludwigsburg und Krankenhaus Bietigheim arbeiten eng mit Ärzten und Pflegekräften zusammen und unterstützen Sie durch Information, Beratung und Hilfevermittlung darin, Ihre Weiterversorgung sicherzustellen.

Mögliche Fragestellungen an den Sozialdienst sind dabei:

  • Welche Möglichkeiten der Rehabilitation gibt es und wer trägt die Kosten?
  • Welche Einrichtungen gibt es, wenn ich mich zuhause nicht mehr versorgen kann und was übernimmt die Pflegeversicherung?
  • Wer hilft mir, wenn ich meine persönlichen Angelegenheiten nicht mehr regeln kann (Vollmacht, Betreuungsverfügung, gesetzliche Betreuung)?
  • Wie bin ich im Krankheitsfall finanziell abgesichert (Krankengeld, Übergangsgeld, Rente)?

Physiotherapie

Die Patienten auf den Palliativstationen werden auch krankengymnastisch behandelt. Die Physiotherapeuten versuchen – soweit es möglich ist, die oft unter starken Schmerzen Leidenden noch zu mobilisieren. Nicht selten geben sie dadurch den Patienten ein kleines Stück an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zurück.

Die Physiotherapie richtet sich dabei nach der individuellen Tagesform eines Patienten. In Anbetracht der besonderen Situation der Betroffenen erfordert das Arbeiten hier viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Teamgeist.

Es werden folgende physiotherapeutischen Maßnahmen eingesetzt:

  • Atemtherapie
    Besonders bei Patienten, die sich nicht mehr bewegen können, spielt die Atemtherapie eine wichtige Rolle. So stehen das Abhusten von Schleim und das Vorbeugen einer Lungenentzündung an erster Stelle.
  • Lagerung
    Die Lagerung wird bei bettlägerigen Patienten eingesetzt, um ein Wundliegen zu verhindern, die Atmung zu erleichtern und eventuellen motorischen Störungen entgegenzuwirken.
  • Bewegungstherapie
    Je nach Möglichkeit des Patienten wird die Bewegungstherapie aktiv oder passiv durchgeführt. Ziel ist es, eine Versteifung der Gelenke zu vermeiden sowie die Muskelkraft aufrechtzuerhalten bzw. zu verbessern.
  • Mobilisation
    Um seine Selbstständigkeit wieder zurückzugewinnen, ist es für den Patienten wichtig, das Bett ohne fremde Hilfe verlassen zu können und allein erste Gehversuche zu unternehmen. Die Physiotherapeuten leisten hierbei Hilfestellung.
  • Manuelle Lymphdrainage, Kompressionsbehandlung
    Tumorkranke Patienten leiden häufig unter Wassereinlagerungen, die sie im Alltag stark behindern. Durch die angewandten Techniken wird der Einlagerung entgegengewirkt.
  • Schmerzlinderung/Entspannung
    Zur Schmerzlinderung und Entspannung stehen die Therapiemöglichkeiten Fußreflexzonentherapie, klassische Massage/Kolonmassage und heiße Rolle zur Verfügung.
  • Ergänzende Techniken
    Therapeutische Verfahren wie Bobath und PNF werden bei Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern eingesetzt.

Psychoonkologische Beratung und Begleitung

Die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung kann Menschen in tiefe Krisensituationen stürzen. Hinzu kommen die teilweise sehr belastenden Behandlungen, der bisweilen sehr lange und sehr unterschiedliche Krankheitsverlauf, die ständige Ungewissheit, das Schwanken zwischen Hoffnung und Mutlosigkeit oder Resignation, wiederkehrende Ängste und nicht zuletzt die durch die Erkrankung erzwungene Auseinandersetzung mit begrenzter Lebenszeit, Abschied, Sterben und Tod.

Manche Patienten oder Familien sind in der Lage, diese Krisenzeiten aus eigener Kraft zu meistern, andere brauchen Unterstützung und Begleitung von außen, in Form einer einmaligen oder kontinuierlichen Krisenintervention.