Klinik für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie

In der Klinik für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie, zuvor seit 2013 fachlich eigenständige Sektion der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, werden alle offenen und interventionellen Operationen mit Ausnahme von Eingriffen an der thorakalen Aorta durchgeführt.

Durch eine neue und moderne Röntgenanlage im OP werden neben den etablierten offenen Operationen auch endovaskuläre Versorgungen und Hybridverfahren regelhaft durchgeführt.

Für die Abklärung und Behandlung der häufig sehr komplexen Krankheitsbilder besteht intern eine enge Zusammenarbeit mit der Radiologie, der Kardiologie und Angiologie, sowie der Anästhesiologie. Ebenso eng ist die Zusammenarbeit mit unseren niedergelassenen Kollegen und Zuweisern, mit denen ein intensiver Kontakt gepflegt wird, nicht zuletzt durch die interdisziplinäre Gefäßkonferenz, die regelmäßig stattfindet. So kann die Klinik ihrem Anspruch gerecht werden, für jeden Patienten eine qualitativ hochwertige, sichere und komplikationsarme Behandlung zu gewährleisten.

Patienten können entweder geplant über den Haus- oder Facharzt in der Gefäßsprechstunde angemeldet werden oder haben bei dringlichen Problemen jederzeit die Möglichkeit, sich in der zentralen Notaufnahme der RKH Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal vorzustellen.

Wir sind jeden Tag rund um die Uhr für Sie da!

Leistungsspektrum

pAVK (Schaufensterkrankheit)

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit handelt es sich um Veränderungen der Blutgefässe, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen kommend in Richtung der Beine transportieren. Risikofaktoren wie z.B. das Rauchen, Bluthochdruck oder Stoffwechselerkankungen (z.B. Diabetes Mellitus) führen langfristig zu Verengungen oder Verschlüssen der Schlagadern. Daraus resultiert in der Mehrzahl der Fälle eine Min-derdurchblutung im Bereich der Beine, sodass es beim Gehen zu muskelkaterartigen Schmerzen, meist in der Wade, kommt. Diese Muskelschmerzen zwingen zum regelmässigen Stehenbleiben, so dass erst nach einer Phase der Erholung wieder einige Schritte möglich sind (Schaufensterkrankheit).

Bei einer ausgeprägten Durchblutungsstörung kommt es zum Schmerz auch in Ruhe ohne Belastung, vor allem auch nachts. Dann ist die Durchblutung bereits so schlecht, dass ein Absterben des betroffenen Gewebes droht. In der Folge können offene Wunden an den Unterschenkeln oder Füßen auftreten, bis hin zu komplett abgestorbenen Hautarealen.

Ziel der Behandlung der Schaufensterkrankheit ist die Erhaltung der Gehfähigkeit und vor allem der Ver-meidung einer Amputation. Die Diagnose ist zumeist bereits durch die klinische Untersuchung zu stellen, die weitere Abklärung erfolgt durch eine Gefässultraschalluntersuchung und zusätzlich durch eine Compu-tertomographie/Magnetresonanzangiographie oder klassischen Röntgenuntersuchung der Gefäße.

Diabetisches Fußsyndrom

Beim diabetischen Fuß treten häufig aus zweierlei Gründen Strukturdefekte auf:
Zum einen können durch eine Schädigung der mittleren und größeren Gefäße direkt Durchblutungsstörungen ausgelöst werden, bei denen Teile des Fußes absterben, zum anderen entwickelt sich durch die Erkrankung der kleinen Blutgefäße ein Nervenschaden, der zu offenen Füßen führen kann.
Daher ist es für den Diabetiker wichtig an einen Spezialisten angebunden zu sein, der frühzeitig Veränderungen erkennt und gegensteuern kann. Wir versuchen mit möglichst schonenden Eingriffen langfristig ihre Mobilität zu erhalten und mit Ihnen den optimalen Behandlungsablauf zu finden.

Carotis (Halsschlagader)

Rund ein Viertel aller Schlaganfälle hängen ursächlich mit einer Verengung der Halsschlagader zusammen (Carotisstenose). Durch die zunehmende Engstellung der Gefäße entstehen Verwirbelungen und eine Beschleunigung des Blutflusses. Dadurch können weiche Plaques aufgerissen werden und Teile davon in die Blutbahn des Gehirns gelangen. Bei sehr kalkreichen Plaques können sich in Unebenheiten Blutklumpen bilden, die durch den schnellen Blutfluss herausgespült werden können. Das dadurch verursachte Verstopfen der Hirngefässe führt dann zur eingeschränkten Durchblutung mit der Gefahr eines Schlaganfalles mit Sprachstörungen oder Lähmungen bis hin zum Tod. Häufig deuten sich solche Veren-gungen durch „Symptome“ im Voraus an. Typischerweise kommt es bei diesen „symptomatischen Patien-ten“ zu kurzfristigen Sehstörungen meist eines Auges (Amaurosis fugax) oder zu Lähmungen und Gefühlsstörungen auch TIA („Schlägle“) genannt. Die Symptome bilden sich häufig innerhalb kurzer Zeit wieder völlig zurück, sollten jedoch ernst genommen werden. Zur Vermeidung eines drohenden Schlagan-falles muss eine zügige Abklärung erfolgen, da oft weitere Episoden folgen.

Im Rahmen von Routinekontrollen werden häufig Carotisstenosen entdeckt, die bisher nicht durch Symptome auffällig wurden. Solche asymptomatischen Stenosen, die über die Dauer der Zeit eine Zunah-me der Gefässengstellung aufweisen, müssen kritisch beurteilt werden. Patienten mit asymptomatischen Stenosen sollten in Abhängigkeit des Risikoprofiles abgeklärt und je nach Verlauf individuell behandelt werden. Dies sollte durch einen Neurologen, Angiologen und Gefäßchirurgen erfolgen.

Die Diagnose der Carotisstenose erfolgt primär mittels Gefäss-Ultraschall sowie ergänzend zur Beurteilung der Durchblutung im Kopf mittels Computertomographie (CTA) und/oder Magnetresonanzangiographie (MRT).

Aorta (Hauptschlagader)

Aortenaneurysmen
Die Erweiterung der Hauptschlagader nennt man Aortenaneurysma.

Die Hauptschlagader ist das grösste Blutgefäss, welches sauerstoffreiches Blut vom Herzen kommend im menschlichen Körper mit hohem Druck verteilt. Verschiedene Faktoren wie Rauchen, erbliche Veranla-gung, Alter >60 Jahre und männliches Geschlecht können die Bildung eines Aneurysmas begünstigen. In der Mehrzahl der Fälle ist die Bauchschlagader (>90%), viel seltener die Brustschlagader(<10%), betroffen.

Das Aneurysma wird häufig als eine „tickende Zeitbombe“ bezeichnet, da es ohne warnende Vorzeichen oder Symptome platzen kann (Aneurysmaruptur). Die Sterblichkeit der Aneurysmaruptur ist dabei mit >80% sehr hoch. Das Bauchaortenaneurysma wird in der Mehrzahl der Fälle zufällig im Rahmen von Rou-tinekontrollen, meist durch eine Ultraschalluntersuchung, entdeckt. Bei Aneurysmen der Brustschlagader (thorakales Aortenaneurysma) zeigt sich häufig ein vergrösserter Schatten auf der Röntgenaufnahme der Lunge.

Bauchaortenaneurysmen werden in der Regel bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt, ab einer Grös-se von >4cm im Ultraschall sollte zusätzlich eine Computertomographie zu genaueren Vermessung durchgeführt werden. Beim Verdacht auf ein thorakales Aortenaneurysma muss prinzipiell eine Computer-tomographie erfolgen. Bauchaortenaneurysmen werden ab einer Grösse von 5- 5,5 cm im maximalen Durchmesser operativ behandelt, Aneurysmen der Brustschlagader ab einer Grösse von 5,5cm.

Aortendissektion
Bei einer Aortendissektion kommt es zum Einreissen der inneren Wandschichten in der Hauptschlagader.

Die Patienten berichten dabei über plötzlich auftretende unerträgliche Schmerzen im Rücken und zwischen den Schulterblättern. Aortendissektionen sind auch ein sehr häufiges Krankheitsbild der Hauptschlagader und betreffen in erster Linie die Brustschlagader. Bei der Aortendissektion vom Typ B ist der absteigende Anteil der Brustschlagader betroffen. Die Sterblichkeit im Akutstadium bei dieser Form der Aortendissekti-on liegt bei >10%. Die Aortendissktion Typ A betrifft den direkt vom Herz abgehenden Teil der Hauptschlagader und wird in der Regel durch die Herzchirurgie behandelt.

Durchblutungsstörung der Arme

Seltener als die Schlagadern am Bein können auch die Schlagadern der Arme Ablagerungen und Erweiterungen entwickeln, die zu Durchblutungsstörungen führen können.

Auch bei diesen Veränderungen sind wir prinzipiell bestrebt mit möglichst schonenden Verfahren die Durchblutung wiederherzustellen. Sollte dies mit einer Aufdehnung oder dem Einsetzen einer Gefäßstütze nicht möglich oder erfolgversprechend sein, bieten wir ebenfalls jede Form gefäßchirurgisch durchführbarer Operationen (Ausschälung, Bypass, Hybridverfahren) an.

Amputationen und Stumpfkorrekturen

Amputationen sind für viele Patienten mit sehr viel Angst und Unsicherheit verbunden. Manchmal ist aber die Amputation die einzige Möglichkeit für Patienten ein schmerzfreies und selbstbestimmtes weiteres Leben zu führen.

In Fällen, bei denen sich nach einer Amputation kein zufriedenstellendes Resultat zeigt, kann durch eine Korrektur eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Gerade bei diesen Eingriffen ist es besonders wichtig mit viel Erfahrung und Umsicht vorzugehen, damit das Ergebnis schnell und zuverlässig die Rückkehr ins gewohnte Umfeld ermöglicht.

Durchblutungsstörung der Eingeweidearterien

Die Organschlagadern (Viszeralgefäße) versorgen alle inneren Organe mit Blut. Eine Verminderung des Blutflusses durch Engstellen kann, z.B. zu einer Funktionsstörung der Niere oder Leber führen, bei Verminderung der Darmdurchblutung können regelhaft Bauchschmerzen nach dem Essen auftreten. Über die Zeit ist auch eine relevante Gewichtsabnahme nicht selten.

Bei Aussackungen der Schlagadern besteht die Gefahr der Ruptur (Platzen), was zu dramatischen Blutungen führen kann.

Die Diagnose der Erkrankung der Organarterien erfolgt primär mittels Ultraschall oder Computertomogra-phie, entweder aufgrund von Beschwerden oder auch häufig als Zufallsbefund.

Auch bei diesen Schlagadern wird primär versucht die Behandlung mit Aufdehnungen und Gefäßstützen zu ermöglichen, alternativ bieten wir auch hier die operativen Therapieoptionen an (Ausschälung, Bypassverfahren, Hybrideingriffe).

Shuntchirurgie

Bei schwerer Nierenschädigung, d.h. wenn die Nieren nicht ausreichend in der Lage sind das Blut von kör-pereigenen Giftstoffen zu reinigen, wird eine Nierenersatztherapie (Dialyse) notwendig. Dazu ist ein spezi-eller Gefäßzugang nötig, über den ein ausreichend großes Blutvolumen fließt. Das Blut wird zur Dialyse entnommen und nach der Reinigung wieder in den Kreislauf zurückgegeben.

Die Notwendigkeit einer Dialyse, wie auch der Anlage eines Dialysezugangs, wird durch den Nierenspezia-listen (Nephrologen) festgelegt. Wir passen den Dialysezugang individuell an die Wünsche, Bedürfnisse und die anatomischen Voraussetzungen des Patienten an. Vor der Operation erfolgt eine Gefäßbeurteilung, gegebenenfalls mittels Ultraschalluntersuchung.

Bei komplexen Revisionen werden zur besseren Planung auch die Computertomographie oder Angiographie eingesetzt. Dies geschieht in enger Absprache mit dem Nierenspezialisten, um eine Schädigung der Nierenrestfunktion durch Kontrastmittel zu vermeiden.

(CAPD Katheter Anlagen und Demerskatheteranlagen siehe Kathetersysteme)

Varikosis/Ulcus cruris (Venenleiden/offene Beine)

Venen sind Blutgefässe, die das Blut Richtung Herz zurückführen. Damit das Blut entgegen der Schwerkraft befördert werden kann, verfügen die Venen über Klappen. Sind diese Klappen defekt, kommt es zu einem Rückstau von venösem Blut in den Beinen. Dadurch werden immer weitere Klappen geschädigt und es entstehen die erkennbaren, erweiterten Venen (Krampfadern). Sichtbar sind in der Folge stark erweiterte Venen und eine Schwellung vor allem der Unterschenkel.

Häufig kommt es zu Beschwerden wie Schweregefühl, Juckreiz, Brennen in den Beinen, vermehrt nach langem Stehen oder Sitzen. Hautveränderungen oder schlecht heilende Wunden an den Beinen sind Ausdruck eines fortgeschrittenen Krankheitsstadiums.

Um einen optimalen Behandlungserfolg zu erreichen, ist zur weiteren Abklärung meist nur eine Duplexsonographie (Ultraschall) erforderlich, entscheidend ist die Auswahl der richtigen Behandlung. Weiterführende Untersuchungen sind in der Regel nur nach abgelaufenen Thrombosen oder bereits komplexeren Vorbehandlungen notwendig.

Da es sich bei Krampfadern um ein chronisches Leiden handelt, können diese trotz optimaler primärer Behandlung erneut auftreten. Für eine Diagnosestellung erfolgt eine körperliche Untersuchung sowie eine Ultraschall-Abklärung (Duplexsonographie).

Bei bereits offenen Stellen, dem sogenannten „ulcus cruris“, bieten wir auch Kombinationsbehandlungen mit simultaner plastischer Deckung der Defekte an.

Ein-/Ausbau von Kathetersystemen

Aus verschiedenen Gründen benötigen Patienten unterschiedliche Kathetersysteme, vorübergehend oder auf Dauer.

Wir implantieren und explantieren alle gängigen Kathetersysteme zur Chemotherapie und parenteralen Ernährung.

Ebenso werden von uns Kathetersysteme zur Dialyse implantiert und explantiert (CAPD und Demers Katheter)