
Die RKH Enzkreis-Kliniken gGmbH bereiten sich gemeinsam mit den anderen Kliniken der RKH Gesundheit bestmöglich auf die beschlossene Krankenhausreform vor. Das vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Konsolidierungsprogramm wurde mit einer umfangreichen Analyse sämtlicher Kosten gestartet. Ziel ist es, Wirtschaftlichkeitspotenziale zu realisieren und das Unternehmen zu stabilisieren. Der vom Aufsichtsrat verabschiedete Unternehmensplan 2025 sieht angesichts der noch in Erstellung befindlichen Unternehmensstrategie aktuell erste Investitionen in die Modernisierung der beiden Standorte vor. Die Ertüchtigung der Infrastruktur soll sowohl die Patientenversorgung sichern als auch die Klinik als attraktiven Arbeitgeber positionieren. Über die Unternehmensstrategie „Gemeinsam Gesundheit gestalten“, die im zweiten Quartal mit Beteiligung der Führungskräfte entwickelt wird, wird sich die RKH Gesundheit auf die veränderten Rahmenbedingungen durch die Krankenhausreform einstellen und die Wirtschaftlichkeit kontinuierlich verbessern.
Parallel wird mit dem Baden-Württembergischem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Verteilung der Leistungsgruppen abgestimmt. Mit der Verabschiedung der Krankenhausreform wurden Leistungsgruppen eingeführt, mit denen die Krankenhäuser in Baden-Württemberg neu organisiert werden. Konkrete Aussagen, welche Leistungsgruppen an welchem Standort erbracht werden sollen, können abschließend erst Ende des Jahres getroffen werden. Die Krankenhausstrukturreform hat zwei gravierende Folgen: Spezialisierte medizinische Leistungen werden künftig deutlich konzentrierter an weniger Standorten erbracht. Und: Es wird zu einem weiteren Bettenabbau kommen, da das Sozialministerium von einem Bettenüberhang in Baden-Württemberg ausgeht. Dazu soll die sektorenübergreifende Versorgung gestärkt und die ambulante und stationäre Versorgung sowie die Rehabilitation und die außerstationäre Pflege sollen vernetzt werden.
„Auch die RKH Enzkreis-Kliniken sind – wie viele Krankenhäuser in Deutschland – von Personalmangel betroffen. Umso wichtiger ist es nun, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs entschieden fortzuführen“, so Landrat Bastian Rosenau, Aufsichtsratsvorsitzender der RKH Enzkreis-Kliniken. „Wir sind positiv gestimmt, denn auch 2024 konnten wir die durchschnittliche Belegung im RKH Krankenhaus Mühlacker weiter steigern und damit den Aufwärtstrend der letzten Jahre fortführen. Wir sind dank dem stetigen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem richtigen Weg, um die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung zu sichern und auszubauen. Und dennoch ist ein anhaltendes Defizit in Höhe von rund 10 Millionen Euro im Jahr 2024 für die RKH Enzkreis-Kliniken und den Kreis nicht auf Dauer finanzierbar. Es gilt deshalb, den eingeschlagenen positiven Kurs fortzuführen, Investitionen zielgerichtet einzusetzen und noch wettbewerbsfähiger zu werden.“
„Die Verteilung der Leistungsgruppen sehen wir als wichtige Chance, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden die Zukunft unserer Kliniken aktiv zu gestalten und eine optimale Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region zu gewährleisten“, erklärt Dr. Marc Nickel, medizinischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung. „Um dies zu erreichen, möchten wir die stationäre und ambulante Versorgung stärker miteinander verknüpfen, die Schwerpunkte unserer Kliniken klar herausarbeiten und die Zufriedenheit von Patienten sowie Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Besonders die Pflege wird hierbei eine zentrale Rolle spielen, während wir zugleich wirtschaftlich nachhaltiger werden müssen.“
Ab Mai soll in Zusammenarbeit mit allen Führungskräften die umfassende Unternehmensstrategie „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ entwickelt werden. „Diese Strategie ist eine einmalige Gelegenheit, unsere Ausrichtung mit den Vorgaben des Landes abzustimmen und unsere Kliniken nachhaltig zukunftssicher zu machen. Gleichzeitig wollen wir die Stärken unseres Verbunds gezielt nutzen“, betont Dr. Nickel. Ziel des Strategieprozesses sei es, die Kliniken langfristig abzusichern und ein qualitatives Wachstum zu ermöglichen.
Für Axel Hechenberger, kaufmännischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit, sind zielgerichtete Investitionen ein zentraler Bestandteil eines zukunftsfähigen Klinikverbunds. „Wir haben die großen Investitionspläne für Mühlacker und Neuenbürg zunächst pausiert, um der weiteren unklaren Entwicklung der Krankenhausreform nicht vorzugreifen und die Investitionen stattdessen möglichst bald unter klareren Bedingungen tätigen zu können. Gleichzeitig stehen wir fest zu unseren Standorten und planen weitere punktgenaue Maßnahmen“, so Hechenberger.
Der Regionaldirektor der RKH Enzkreis Kliniken, Fabian Bunzel, ergänzt: „Wir sind stolz darauf, dass wir am Standort Mühlacker den positiven Trend der letzten Jahre erneut bestätigen und die durchschnittliche Belegung um sieben Prozent ausbauen konnten. Deswegen investieren wir weiter in die Wettbewerbsfähigkeit und Modernisierung des Standorts. So investieren wir in die Sanierung und Modernisierung der Endoskopie, den Ausbau des alten Archivs zu Bereitschaftszimmern und in die Sanierung der Haustechnik. Das Gebäude des Kurz- und Übergangspflegeheims des Sozialwerks Bethesda e.V. wurde im Februar 2023 offiziell in Betrieb genommen und im Gesundheitszentrum mit Ärztehaus, Kindertageseinrichtung und Personalwohnungen konnte im Sommer 2024 das Richtfest gefeiert werden. Am Standort Neuenbürg wird neben der weitergehenden Sanierung der OP-Säle zusätzlich wie in Mühlacker modernste Medizintechnik im Rahmen des Investitionsprogramms für 2025 beschafft, darunter neue Narkosegeräte.“
Insgesamt stellen die immer noch prekäre wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland und die am 12. Dezember 2024 beschlossene Krankenhausreform die stationäre Versorgung im gesamten Bundesgebiet weiterhin vor enorme Herausforderungen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, wird die Reform den Krankenhäusern und der Versorgung in Baden-Württemberg erheblichen Schaden zufügen. Sie werde keine Entökonomisierung, keine Sicherung der Krankenhäuser im ländlichen Raum und keine Qualitätsverbesserung bringen. Stattdessen werde sie zu mehr Bürokratie und einer noch schlechteren Finanzierung führen.