Die Radiuskopffraktur sollte prinzipiell als „osteoligamentäre Verletzung“ verstanden werden. Das bedeutet, dass nicht nur der Knochen des Radiuskopfes einen Bruch erlitten hat, sondern sehr häufig auch die stabilisierenden Seitenbänder des Ellenbogens durch den Verletzungsmechanismus mit betroffen sind.
Somit muss in der Bewertung der Fraktur immer die begleitende Bandverletzung in das Therapiekonzept mit einbezogen werden.
Aus diesen Gründen erhalten Patienten mit einer Radiuskopffraktur nach dem herkömmlichen Röntgen eine Kernspintomographie um die möglichen Verletzungen der stabilisierenden Bänder mitbeurteilen zu können.
Zeigen sich in der Kernspintomographie Zeichen einer erlittenen Sub-/luxation, die auf den Unfallmechanismus zurück zu führen sind, empfehlen wir in diesen Fällen die offene Operation mit einer Arthroskopie (Kameraspiegelung) zu verbinden. Dadurch lassen sich gelenkinnere Schäden, die durch den Auskugelungsmechanismus hervorgerufen wurden ausschließen, bzw. versorgen.
Bei Patienten mit einer nicht sehr stark verschobenen Fraktur des Radiuskopfes und nur zwei Bruchstücken lässt sich diese oft rein arthroskopisch versorgen. Dadurch wird sowohl der Schmerz, als auch das Risiko einer offenen Operation minimiert und eine gute Funktion wird schneller und einfacher erreicht.
Ist die Radiuskopffraktur aufgrund der schweren Zerstörung des Kopfes nicht mehr mit Schrauben oder Platten zu rekonstruieren, empfehlen wir den Ersatz des Radiuskopfes mit einer Radiuskopfprothese.
Der Radiuskopf ist als wichtiger Stabilisator für den Ellenbogen zu erhalten, sei es über eine Rekonstruktion oder einen prothetischen Ersatz.
Die Entfernung des Radiuskopfes darf nur im Falle absolut stabiler Bandverhältnisse durchgeführt werden. Ansonsten würde durch die Wegnahme des Radiuskopfes der Ellenbogen einknicken, sich die Speiche verkürzen und dadurch relativ schnell unaufhaltsame Verschleißschäden des Ellenbogens eintreten. Durch die resultierende
Speichenverkürzung entstehen häufig zusätzlich Schmerzen im Handgelenk.

Einteilung der Radiuskopffraktur nach Mason

  • Mason I: 2-Fragmentfraktur, Dislokation < 2mm
    konservative Therapie frühfunktionell
  • Mason II: 2-Fragmentfraktur, Dislokation > 2mm
  • Mason III: Mehfragmentfraktur
  • Mason IV: Luxationsfrakturen

Fall 1

Fall 2