
Die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH bereitet sich weiter auf die kommende Krankenhausreform vor und passt sich den veränderten Gegebenheiten des Gesundheitssektors an. Das vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Konsolidierungsprogramm wurde mit einer umfangreichen Analyse sämtlicher Kosten gestartet. Ziel ist es, Wirtschaftlichkeitspotenziale zu realisieren und das Unternehmen zu stabilisieren. Der Aufsichtsrat verabschiedete den Unternehmensplan 2025, in dem vor allem Maßnahmen zur Modernisierung und Ertüchtigung der Medizintechnik und der Immobilien im Mittelpunkt stehen. Über die Unternehmensstrategie „Gemeinsam Gesundheit gestalten“, die im zweiten Quartal mit Beteiligung der Führungskräfte entwickelt wird, wird sich die RKH Gesundheit auf die veränderten Rahmenbedingungen durch die Krankenhausreform einstellen und die Wirtschaftlichkeit kontinuierlich verbessern.
Parallel wird mit dem Baden-Württembergischem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration die Verteilung der Leistungsgruppen abgestimmt. Mit der Verabschiedung der Krankenhausreform im Bundestag wurden Leistungsgruppen eingeführt, mit denen die Krankenhäuser in Baden-Württemberg durch das Sozialministerium neu organisiert werden. Konkrete Aussagen, welche Leistungsgruppen an welchem Standort erbracht werden sollen, können abschließend erst Ende des Jahres getroffen werden. Diese Verteilung hat zwei gravierende Folgen: Spezialisierte medizinische Leistungen werden künftig deutlich konzentrierter an weniger Standorten erbracht. Und: Es wird zu einem weiteren Bettenabbau kommen, da das Sozialministerium von einem Bettenüberhang in Baden-Württemberg ausgeht. Dazu soll die sektorenübergreifende Versorgung gestärkt und die ambulante und stationäre Versorgung sowie die Rehabilitation und die außerstationäre Pflege sollen vernetzt werden.
Der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Dietmar Allgaier, sieht die RKH Gesundheit und die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim auf dem richtigen Weg: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kliniken sorgen täglich mit viel Engagement und Expertise für die Gesundheit der Menschen in unserem und den benachbarten Landkreisen. Diese ausgezeichnete Gesundheitsversorgungen wollen wir erhalten, aber ein Defizit in Höhe von rund 40 Millionen Euro können wir als Landkreis nicht dauerhaft stemmen“, so der Landrat. „Der eingeschlagene Konsolidierungskurs ist deswegen richtig. Es geht jetzt darum, unsere Kliniken in eine starke Position für die Verteilung der Leistungsgruppen zu bringen, um die RKH Klinken Ludwigsburg-Bietigheim wettbewerbsfähig und damit noch attraktiver für die Menschen in der Region zu machen.“
„Die Verteilung der Leistungsgruppen sehen wir als wichtige Chance, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden die Zukunft unserer Kliniken aktiv zu gestalten und eine optimale Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region zu gewährleisten“, erklärt Dr. Marc Nickel, medizinischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung. „Um dies zu erreichen, möchten wir die stationäre und ambulante Versorgung stärker miteinander verknüpfen, die Schwerpunkte unserer Kliniken klar herausarbeiten und die Zufriedenheit von Patienten sowie Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Besonders die Pflege wird hierbei eine zentrale Rolle spielen, während wir zugleich wirtschaftlich nachhaltiger werden müssen.“
Ab Mai soll in Zusammenarbeit mit allen Führungskräften die umfassende Unternehmensstrategie „Gemeinsam Gesundheit gestalten“ entwickelt werden. „Diese Strategie ist eine einmalige Gelegenheit, unsere Ausrichtung mit den Vorgaben des Landes abzustimmen und unsere Kliniken nachhaltig zukunftssicher zu machen. Gleichzeitig wollen wir die Stärken unseres Verbunds gezielt nutzen“, betont Dr. Nickel. Ziel des Strategieprozesses sei es, die Kliniken langfristig abzusichern und ein qualitatives Wachstum zu ermöglichen.
Axel Hechenberger, kaufmännischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit, hebt dabei die jährlichen Investitionen hervor: „Wir werden weiterhin an den Standorten in die Medizin und die Modernisierung der Patientenbereiche investieren. Für die medizinische Ausstattung sind in Ludwigsburg mehrere Beschaffungen in Höhe von rund 13 Mio. Euro geplant, für die überwiegend Fördermittel eingesetzt werden. Dazu gehören der Ersatz zweier Linearbeschleuniger sowie die Investitionen in einen Computertomographen und eine Patientenüberwachungseinheit“, so Hechenberger. „Angesichts der prekären Finanzsituation der RKH Gesundheit und der sich in Erstellung befindlichen Unternehmensstrategie stehen derzeit nur notwendige Maßnahmen zur Modernisierung und Ertüchtigung der Medizintechnik und der Immobilien im Mittelpunkt.“ Beim Klinikum Ludwigsburg liege die höchste Priorität auf der schrittweisen Modernisierung von bettenführenden Bereichen. Auch am Standort Bietigheim stünden die Modernisierung der Patientenbereiche im Fokus. Die neue Gestaltung dieser Bereiche habe darüber hinaus unmittelbar die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden zur Folge, erklärt Hechenberger.
Insgesamt stellen die immer noch prekäre wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland und die am 12. Dezember 2024 beschlossene Krankenhausreform die stationäre Versorgung im gesamten Bundesgebiet weiterhin vor enorme Herausforderungen. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, wird die Reform den Krankenhäusern und der Versorgung in Baden-Württemberg erheblichen Schaden zufügen. Sie werde keine Entökonomisierung, keine Sicherung der Krankenhäuser im ländlichen Raum und keine Qualitätsverbesserung bringen. Stattdessen werde sie zu mehr Bürokratie und einer noch schlechteren Finanzierung führen.