Uroonkologisches Zentrum Ludwigsburg

Unter dem Dach des Uroonkologischen Zentrums sind das Prostatakarzinomzentrum, das Nierenkrebszentrum und das Harnblasenkrebszentrum vereint.

Für das Prostatakarzinomzentrum haben wir uns bereits im Jahr 2009 zertifizierten lassen. Im Juni 2021 haben wir eine Zertifizierung als Nierenkrebszentrum und Harnblasenkrebszentrum durchführen lassen.

Patienteninformation

Prostatakarzinom

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland der mit Abstand häufigste Tumor des Mannes und mittlerweile die zweithäufigste Krebs Todesursache des Mannes. Jedes Jahr wird diese Krebserkrankung in Deutschland bei etwa 70.000 Männern neu diagnostiziert. Nicht zuletzt dank des Einsatzes des PSA Bluttests und verbesserter diagnostischer Möglichkeiten kann in über 70 % der Fälle das Prostatakarzinom im Frühstadium der Erkrankung entdeckt und auch geheilt werden.

Wir verfügen über die Möglichkeit die notwendige Diagnostik inklusive der Prostata-MRT und MRT Fusionsbiopsie sowie Knochenszintigrafie in unserem Haus durchzuführen. Die Therapie, welche in den wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorboards festgelegt wird, berücksichtigt dabei alle individuellen und medizinischen Aspekte unserer Patienten.

Die radikale Entfernung der Prostata führen wir seit 2016 mit dem DaVinci®-System durch. Wir verfügen über die nötige Erfahrung auch nervschonende Operationen anbieten zu können, wenn der Tumor auf die Prostata beschränkt ist. Nähere Informationen finden sie hier.

Nierentumor

Nierentumore werden heutzutage häufig als Zufallsbefund im Rahmen einer aus anderen Gründen durchgeführten Computertomografie oder bei einer sonografischen Routinekontrolle entdeckt. Nierentumore müssen in der Regel operativ entfernt werden, da sie nicht auf eine Bestrahlung oder eine klassische Chemotherapie ansprechen. Dabei ist der Erhalt der Niere immer anzustreben. Patienten mit Nierentumoren werden wann immer es technisch möglich ist ebenfalls minimal invasiv mit dem DaVinci®-System bei uns operiert.

Harnblasenkarzinom

Patienten, die uns mit einem Harnblasenkarzinom zur Operation zugewiesen werden, operieren wir zunächst einmal über die Harnröhre (TUR). Zum besseren sichtbar machen von auch kleinsten Tumoren, verfügen wir über die Möglichkeit eine sogenannte Floureszenz-Zystoskopie durchzuführen. Hierbei wird vor der Operation über einen Katheter ein Medikament in die Blase eingefüllt, was bei Beleuchtung mit blauem Licht zu einer roten Fluoreszenz führt und so auch versteckte Tumoren sichtbar macht. Ziel dieser Operation ist es sämtliche Tumore zu erfassen und "auszuschaben". Oberflächlich wachsende Tumoren können so vollständig entfernt werden.

Sollte der Harnblasentumor jedoch tiefere Schichten der Harnblase befallen haben, so ist die radikale, vollständige Entfernung der Harnblase oftmals der einzige Weg zur Heilung.

Wir führen radikale Entfernung der Harnblase aktuell noch über einen Bauchschnitt durch, da die Rekonstruktion einer Darmersatzblase oder auch eines sogenannten Ileumconduits technisch sehr anspruchsvoll ist.

Damit unsere Patienten mit der postoperativen Situation eines künstlichen Urinausganges zurechtkommen, verfügt die Klinik über ein sehr qualifiziertes und engagiertes Stomatherapeuten-Team.

Chemo- und Immuntherapien

Sollte es notwendig sein eine Chemotherapie oder auch eine der modernen Immuntherapien durchzuführen, so können wir dies größtenteils ambulant im Ambulanten Tumorzentrum (ATZ)  durchführen. Hier findet einmal in der Woche eine urologische Tumorsprechstunde statt, in die Patienten auch zur Beratung überwiesen werden können.

Ganzheitliche Patientenversorgung

Das Ziel der ganzheitlichen Versorgung unserer Patienten erreichen wir nur durch die Vernetzung von fachlicher und menschlicher Kompetenz. Durch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner kann der Versorgungsprozess sektorenübergreifend auf die Patienten abgestimmt werden. Das gesamte verfügbare Spektrum zur Diagnostik und Therapie von einer Krebserkrankung wird gebündelt und ermöglicht eine hohe Qualität und Effizienz in der Patientenversorgung.

Leistungsspektrum

Diagnostik und Therapie

Interdisziplinäre Tumorkonferenz

In den wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen wird mit den Spezialisten der Fachdisziplinen für jeden Patienten ein individuell zugeschnittener Behandlungsplan erstellt. 
Die Behandlung wird im Expertenkreis diskutiert und vom behandelnden Arzt mit dem Patienten besprochen.
Bei der Erstellung der Behandlungspläne werden die aktuellen Leitlinien und wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten berücksichtigt.

Ambulante Therapie

Die ambulante Therapie von Tumorpatienten wird im Klinikum Ludwigsburg im Ambulanten Tumorzentrum (ATZ) und im Krankenhaus Bietigheim im Ambulanten Tumorzentrum (ATZ) durchgeführt. 

In freundlicher Umgebung werden Patienten mit gut- und bösartigen Erkrankungen der Inneren Medizin, Gynäkologie, Neurologie und Urologie fachärztlich behandelt.

Patienten, für die ein stationärer Aufenthalt nicht erforderlich ist, werden Antikörper-, Chemo- und Hormontherapien gemäß ihrer Tumorerkrankung verabreicht. Häufig sind Krebszellen auf Hormone sensibel. Im Pathologischen Institut werden auf Veranlassung des Onkologischen Zentrums die sog. Rezeptoren bestimmt und die Möglichkeit einer Hormontherapie im Behandlungskonzept mit einbezogen. 
Gelegentlich kann eine Hormontherapie auch vor der Operation zur Anwendung kommen. Es handelt sich meistens um eine Tablettenbehandlung, die durch den betreuenden Facharzt verordnet wird. 
Zudem besteht ambulant die Möglichkeit zur Transfusion von Blutprodukten sowie zu Punktionen von Aszites oder Pleuraergüssen. 

Bei Bedarf ist eine Beratung durch den Sozialdienst und die Psychoonkologie möglich.

Die Betreuung erfolgt durch speziell qualifizierte Fachärzte und onkologische Fachkrankenschwestern.

Palliativ-Versorgung

Auf unserer Palliativstation in Bietigheim und Palliativeinheit in Ludwigsburg betreuen wir meist schwerstkranke Patienten mit lebensbegrenzenden Erkrankungen. Im Vordergrund steht nicht nur die rein medizinische und pflegerische Versorgung, wie beispielsweise die Schmerzbehandlung oder die Linderung von Atembeschwerden. Auch psychosoziale und spirituelle Aspekte werden in die Behandlung mit einbezogen. Hierzu wird in unser speziell geschultes Team aus Ärzten und Palliativpflegekräfte (Fachpflegekräfte für Onkologie und Palliativ Care) neben zahlreichen weiteren Fachdisziplinen die Psychoonkologie und Seelsorge integriert. Ebenso besteht für Angehörige auch die Möglichkeit, in die Therapie mit einbezogen zu werden. Auch ihnen wird Unterstützung und Hilfe angeboten. Wenn immer möglich, ist es unser Ziel, den Patienten in seine vertraute Umgebung zu entlassen. Um dies auch in schwierigen Situationen zu gewährleisten, erfolgt die enge Zusammenarbeit mit dem Team der Brückenpflege und der spezialisierten ambulaten Palliativ-Versorgung (SAPV), die auch außerhalb der Klinik eine interdisziplinäre Weiterbetreuung durch geschultes Fachpersonal ermöglichen. Zielgruppe einer Palliativeinheit sind unheilbar kranke und sterbende Patienten vor allem mit Krebserkrankungen. Sie benötigen in ihren letzten Lebenstagen und -stunden eine Linderung ihrer Beschwerden und eine intensive Betreuung.

Strahlentherapie

Ist eine Strahlenbehandlung (ggf. auch in Kombination mit einer Chemotherapie) notwendig, kann diese Behandlung in den freundlich gestalteten Ambulanzräumen der Klinik für Radioonkologie durchgeführt werden.