Eine akute Ellenbogenverletzung stellt eine hoch anspruchsvolle Aufgabe für Arzt und Therapeuten dar. Die Entscheidung ob die Verletzung konservativ oder operativ versorgt werden sollte bedarf einer umfangreichen Erfahrung des Arztes. Ist die Entscheidung anhand der klinischen Untersuchung sowie einer differenzierten zielgerichteten Diagnostik mit Röntgen, Ultraschall, Kernspintomographie und ggf. auch CT getroffen, wird das individuelle Behandlungskonzept festgelegt.
Beim Ellenbogen muss, wie bei fast keinem anderen Gelenk, die Schwere der Verletzung in der Zusammenschau knöcherner und ligamentärer (Bänder – Weichteile) Schäden beurteilt werden.
Der Ellenbogen verzeiht kaum knöcherne Fehlstellungen, da diese häufig zur Entstehung einer Arthrose führen können. Auch Instabilitäten, nach begleitenden Bandverletzungen, haben einen erheblichen Einfluss auf das Endergebnis. Das Ellenbogengelenk hat die Eigenart, dass es nach Verletzungen des Bandapparates oft sehr unbeweglich werden kann. Dies nennt man eine posttraumatische Ellenbogensteife. Kurioserweise ist das Gelenk trotz einer eingetretenen Steife in Beugung und Streckung dennoch seitlich instabil. Nach einem Ellenbogentrauma ist die Wahrscheinlichkeit eine Kombination eines steifen, aber auch instabilen Gelenkes zu entwickeln besonders hoch.
Aufgrund der genannten möglichen Probleme in der Rehabilitation sollte der Arzt die Schwere der Verletzung früh erkennen und zu bewerten wissen. Die Entscheidung für das individuell richtige therapeutische Vorgehen ist der Grundstein für ein optimales Behandlungsergebnis. Ein gutes klinisches Ergebnis ist aber niemals durch den Arzt alleine, sondern immer nur in Kooperation mit einer umfangreichen und engagierten Nachbehandlung durch Physiotherapeuten und den Patienten selbst zu erreichen.