Pressemitteilung

RKH Krankenhaus Neuenbürg: Veränderung bei Operationen an Hand und Fuß

Patienten können während der Operation das Ergebnis selbst testen

Prof. Dr. Stefan Sell, Leitender Ärztlicher Direktor des Gelenkzentrums Nordschwarzwald, mit Oberärztin Judith Falter, die sich auf die WALANT-Eingriffe spezialisiert hat.

Die Ambulantisierung in der Medizin schreitet unaufhaltsam voran. Neue Methoden und technische Entwicklungen machen es möglich, dass viele Behandlungen und Operationen ambulant durchgeführt werden können und der Patient keinen stationären Aufenthalt in der Klinik benötigt. Das Spektrum ambulanter Operationen wurde mittlerweile deutlich erweitert und wird von der Gesundheitspolitik und den Krankenkassen weiter vorangetrieben.

Auch in der Handchirurgie nimmt die Zahl ambulanter Eingriffe stetig zu. So wurde inzwischen die sogenannte WALANT-Technik etabliert, um einige Risiken der Narkose auszuschalten. Hinter dem Begriff WALANT verbirgt sich „wide awake local anaesthesia no tourniquet“. Wide awake, was übersetzt hellwach heißt, bedeutet, dass der Patient die Operation miterlebt. Dazu wird bei der lokalen Betäubung - local anaesthesia - dem Betäubungsmittel Adrenalin zugemischt. Adrenalin reduziert die Durchblutung an der Operationsstelle. Die Sicht des Operateurs wird dadurch verbessert und es entfällt eine Blutsperre, die sonst bei vielen Eingriffen an der Hand, dem Fuß und dem Knie notwendig ist.

Der Patient kann sich so während der Operation mit dem medizinischen Personal unterhalten. Während der Operation, beispielsweise bei einem schnellenden Finger, kann der Arzt den Erfolg seiner Maßnahme in Abstimmung mit dem Patienten kontrollieren und gegebenenfalls nachjustieren. Somit kann Patient den Operationserfolg noch während der Operation selbst testen.

Ein weiterer Vorteil der neuartigen Operations- und Betäubungsmethode ist, dass der Patient durch den Wegfall der für eine Narkose notwendigen Medikamente keine Benommenheit nach der Operation und insbesondere keine Übelkeit verspürt. Auch der Ablauf der Operation ändert sich komplett. Der Patient bleibt die gesamte Zeit über mobil und kann selbsttätig den Operationsraum betreten und verlassen. Auch die Nachbeobachtungsphase im Aufwachraum kann stark reduziert werden, so dass der Patient rasch nach dem Eingriff die Klinik wieder verlassen kann. Inzwischen breitet sich die WALANT-Technik auf weitere Operationen wie zum Beispiel bei Eingriffen am Fuß aus.