Pressemitteilung

Preis für das Team der Schlaganfall-Schwerpunktstation im RKH Klinikum Ludwigsburg

Auszeichnung des Landes für ein herausragendes Projekt zur Wiedergewinnung von Pflegekräften und Verbesserung der Patientenversorgung

(von links): Harry Wolpert, Minister Manne Lucha MdL, Lucie Weber, Logpädin, und Prof. Dr. Christian Förch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie im RKH Klinikum Ludwigsburg

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Fachkräftemangel und die schlechter werdenden Rahmenbedingungen führen dazu, dass Pflegekräfte an ihre Belastungsgrenzen stoßen und ihrem Beruf den Rücken kehren. Durch die zunehmenden pflegefremden Aufgaben können sie ihre Kernkompetenz, die Pflege, immer weniger einbringen und den Patienten und Angehörigen beratend, begleitend und fördernd zur Seite stehen. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg hat deshalb im vergangenen Jahr zum Ideenwettbewerb „Wiedereinstieg und Verbleib im Pflegeberuf“ aufgerufen. Kliniken und Pflegeeinrichtungen konnten kreative Ideen einbringen, um Fachkräfte für den Pflegeberuf wiederzugewinnen und langfristig zu binden. Unter den insgesamt 59 eingereichten Projekten wurden 13 Projekte ausgewählt und prämiert. Das Projekt „Dialog im Dreiklang – Pflege, Therapie und Patient“ des pflege-therapeutischen Teams der Schlaganfall-Schwerpunktstation (Stroke Unit) im RKH Klinikum Ludwigsburg wurde vom Land als herausragendes Projekt bezeichnet und mit einem Preisgeld in Höhe von 70.000 € ausgezeichnet.

Das prämierte Projekt umfasst mehrere Bausteine. Bislang werden alle Schlaganfallpatienten nach Abschluss ihrer Akutbehandlung auf der Stroke Unit auf eine periphere neurologische Station verlegt. Doch für schwerbetroffene Schlaganfallpatienten, die einer durchgängigen, spezialisierten Pflege bedürfen, ist auf der peripheren neurologischen Station nicht in ausreichendem Maße der Unterstützungs- und Entwicklungsbedarf gewährleistet. Dies führt wiederum zu einer höheren Belastung der Pflegenden und Therapeuten in diesen Bereichen.

Ein Baustein des Projekts ist die Einrichtung einer speziellen Einheit mit sechs Betten für eine eigenverantwortliche pflegerische Begleitung dieser schwer betroffenen Schlaganfallpatienten. Unterstützt wird dies durch ein strukturiertes Betreuungskonzept, das eigenverantwortlich durch die Pflege im Zusammenspiel mit dem ärztlichen und therapeutischen Team derzeit entwickelt wird. Dieser zweite Baustein führt bei den Pflegekräften zu einer Stärkung der Fachkompetenz und zu einer Erhöhung der Zufriedenheit durch das eigenverantwortliche Gestalten. Neben der neuen Betteneinheit und dem Konzept einer therapeutisch-aktivierenden Pflege ist eine qualifizierte Nachsorge und Beratung durch die Pflege ein dritter wichtiger Baustein des Projekts. Schon während des Aufenthalts auf der spezialisierten Betteneinheit sollen über Kontakte mit den Angehörigen und über deren spezielle Schulung durch die Pflegenden wichtige erste Schritte für die „Zeit danach“ gebahnt werden. Ein vierter Baustein ist der geplante Einsatz von sogenannten Pflegelotsen. Durch sie können die Patienten von der Aufnahme bis zur Rückkehr in den häuslichen Bereich und das berufliche Umfeld begleitet werden. „Für Wiedereinsteiger in den Pflegeberuf oder Pflegekräfte mit Handicap ist diese Tätigkeit als Pflegelotse ein attraktives Arbeitsfeld“, so Prof. Dr. Christian Förch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie im RKH Klinikum Ludwigsburg.

„Die kreativen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Projekts führen zu einer Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs“, sagt Harry Wolpert, Fachkrankenpfleger Intensiv, Pflegeberater und Begleiter des Projekts. „Neben den Pflegekräften profitieren die Schlaganfallpatienten und ihre Angehörigen von diesem neuen Konzept, da sie eine optimierte Versorgung und Förderung erhalten“, so Wolpert weiter.

Die Preisverleihung fand am 2. März bei einer Hybrid-Veranstaltung statt. Im Hospitalhof in Stuttgart stellten die Preisträger ihre Projekte vor und nahmen ihren Preis durch Sozialminister Manne Lucha entgegen. Unter den 200 Teilnehmern des Livestreams waren neben Vertretern der Kliniken und Pflegeeinrichtungen auch Patienten und Angehörige vertreten.