Pressemitteilung

Ein Jahr Krebszentrum Nordwürttemberg

Fachübergreifende Versorgung von Krebspatienten hat sich bewährt

Betina G.: Sie möchte den Krebs ausbremsen und ihren Platz im Leben zurückerobern.

Um die Krebspatienten noch besser versorgen und die Kompetenzen bündeln zu können, hatten die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim vor einem Jahr das Krebszentrum Nordwürttemberg gegründet. Dort arbeiten Spezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen und bieten ein breites Spektrum an Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten an. Ergänzt wird dies durch eine umfassende palliative Versorgung unheilbar kranker Patienten.

Im März vor einem Jahr fand die Unterzeichnung der Geschäftsordnung des neu gegründeten Krebszentrums Nordwürttemberg der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim statt, das im April seinen Betrieb aufnahm. Das Krebszentrum koordiniert die fachübergreifende Zusammenarbeit der von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Organkrebszentren sowie aller an der onkologischen Versorgung beteiligten Kliniken und Institute und bündelt ihre Kompetenzen. Die Bündelung der Therapie und des Expertenwissens hat auch den Vorteil, mit möglichen Komplikationen leichter umgehen zu können. Während ursprünglich die stationären Chemotherapien auf den Stationen der einzelnen Fachabteilungen durchgeführt wurden, finden sie seither auf einer gemeinsamen Krebsstation statt. Neben dem seit mehreren Jahren bestehenden ambulanten Tumorzentrum ist diese neue interdisziplinäre Krebsstation das zweite Standbein einer umfassenden Krebsbehandlung.

„Es ist uns bereits nach einem Jahr gelungen, die Zusammenarbeit mit allen an der Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen und Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Kliniken zu verbessern. Unser Anspruch ist eine qualitativ hochwertige Versorgung von Krebspatienten von der Diagnostik und Therapie bis zur Nachsorge“, so Dr. Matthias Ulmer, der nach einem Jahr Krebszentrum eine positive Bilanz zieht. In einer fachübergreifenden Sprechstunde legen mehrere Ärzte wie beispielsweise Strahlentherapeut, Internist, Urologe oder Gynäkologe gemeinsam mit dem Patienten die weitere tumorspezifische Behandlung wie beispielsweise Antikörpertherapie, Strahlentherapie, Chemotherapie oder Operation fest.

Weitere wichtige Bausteine des Krebszentrums sind der ganzheitliche Behandlungsansatz, die Onko-Lotsen und die palliative Versorgung. Für eine ganzheitliche Behandlung werden ergänzende Behandlungsangebote wie Naturheilkunde, Ernährungsberatung und Sport mit einbezogen. Bei der ambulanten Tumorbehandlung hat sich die Einführung sogenannter „Onko-Lotsen“ bewährt. Dafür speziell weitergebildete Pflegekräfte begleiten die Patienten über die gesamte, komplexe Krebsbehandlung hinweg, von der Operation, über die Bestrahlung bis zur Chemotherapie. Dabei werden auch die niedergelassenen Ärzte, vor allem die onkologisch tätigen Ärzte im Landkreis Ludwigsburg, einbezogen. Die Palliativmedizin, die auf der Palliativstation im RKH Klinikum Ludwigsburg, von der Brückenpflege und von der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) angeboten werden, unterstützt dann, wenn die Tumorerkrankung nicht mehr heilbar ist. „Jeder Krebspatient soll Zugang zur bestmöglichen, individuellen Diagnostik und Therapie sowie palliativen Versorgung auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens erhalten“, sagt Dr. Ulmer.

Dies erlebte Betina G., die Anfang des Jahres 2023 aufgrund ihrer unheilbaren Krebserkrankung auf der Palliativstation im RKH Klinikum Ludwigsburg aufgenommen wurde. Für die 59-Jährige war es ein absoluter Schock, als sie erfahren hat, dass es für sie auf die Palliativstation geht. „Palliativstation? Da kommen doch nur Menschen hin, die sterben. Mit mir ist es doch noch lange nicht so weit. Hat man mich etwa aufgegeben?“, waren nur ein paar der vielen verzweifelten Gedanken, die Betina durch den Kopf gingen. Mittlerweile hat sich ihre Sicht auf die Palliativmedizin um 180 Grad gewendet. „Man wartet hier nicht auf den Tod“, sagt Betina. Die Palliativmedizin ist für sie ein Startblock: Sie möchte mit deren Hilfe den Krebs ausbremsen und ihren Platz im Leben zurückerobern. Betina hat ihre Freude und Hoffnung trotz der unheilbaren Erkrankung wiedergefunden. Die Palliativmedizin ermöglicht ihr nun nach Hause zu gehen, was vor einigen Wochen noch unmöglich schien. Sie möchte ihr Leben außerhalb der Klinik mit ihrer Familie genießen und sich noch den einen oder anderen Traum erfüllen. „Ich bin unendlich dankbar für die tolle Unterstützung, die ich im Krebszentrum Nord-Württemberg erhalten habe, die offenen Gespräche mit den Ärzten und der Pflege, die meine Angst und Scham genommen haben“, so die Patientin. Um den Krebs weiter auszubremsen wird sie im Krebszentrum Nord-Württemberg ihre Chemotherapie auch nach der Entlassung fortsetzen.