Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am RKH Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen hat einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht: Nach der erneuten Anerkennung als Regionales Traumazentrum zur Versorgung von Schwerverletzten, wurde sie nun erstmals auch als Alterstraumatologisches Zentrum nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifiziert. Ein alterstraumatologisches Zentrum ist eine spezialisierte Einrichtung zur Behandlung älterer, meist mehrfach erkrankter Patienten mit Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen. Es kombiniert die Expertise von Unfallchirurgie und Geriatrie – also Altersmedizin – und ist das einzige dieser Art im Landkreis Ludwigsburg. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist diese Zertifizierung ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der zukünftigen Gesundheitsversorgung der älter werdenden Bevölkerung im Landkreis Ludwigsburg“, sagt Dr. Ulrich Gronwald, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, der das Zentrum gemeinsam mit Privatdozent Dr. Daniel Kopf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Geriatrie, leitet.
Bei der Zertifizierung prüft die DGU die Einhaltung umfangreicher Qualitätskriterien: Dazu gehören unter anderem die interdisziplinäre Versorgungskette, strukturierte Abläufe in Diagnostik, Therapie und Nachsorge sowie die kontinuierliche Schulung und Qualifikation der Mitarbeitenden. Ziel ist es, älteren Patienten nach Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen eine individuell abgestimmte und qualitativ hochwertige Behandlung zu ermöglichen. „Die bei der Zertifizierung erhobenen Qualitätsindikatoren zeigen, dass sich der interdisziplinäre Therapieansatz als sehr sinnvoll erweist und die Patientengruppe mit einem Lebensalter von über 70 Jahren besonders profitiert“, so Privatdozent Dr. Daniel Kopf.
Das Besondere am Zentrum ist der interdisziplinäre (über mehrere medizinische Fächer hinweg) und interprofessionelle (über mehrere Berufsgruppen hinweg) Therapieansatz, von dem insbesondere ältere, verletzte Patienten profitieren. Bereits in der Zentralen Notaufnahme arbeiten Unfallchirurgen, Anästhesisten, Kardiologen und Geriater eng zusammen. Nach einer ersten Risikoeinschätzung werden notwendige Behandlungsmaßnahmen – inklusive Medikamentenanpassung und Planung des optimalen Operationszeitpunkts – individuell abgestimmt. Auch im weiteren Verlauf führen Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche gemeinsam regelmäßige Visiten und Besprechungen durch, mit dem Ziel, die verletzten Patienten möglichst frühzeitig zu mobilisieren. Für Patienten mit einem postoperativen Delir, also einem plötzlich auftretenden Verwirrtheitszustand nach einer Operation, oder einer Demenz stehen zudem spezielle Therapiemaßnahmen bereit, die gezielt auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind.
In den letzten Jahren wurde die alterstraumatologische Versorgung am Klinikstandort systematisch ausgebaut: Mitarbeitende wurden fortgebildet, strukturierte Fallbesprechungen eingeführt und die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen intensiviert. „Die Mitarbeiter der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie der Klinik für Geriatrie haben mit großem Engagement die Zertifizierung zum Alterstraumazentrum am Standort in Bietigheim vorangetrieben. Die erfolgreiche Zertifizierung bestätigt die Kompetenz in der Behandlung alterstraumatologischer Patienten, die über die letzten Jahre sukzessive ausgebaut wurde“, freut sich Klinikleiterin Janina Oehrle.